“Auf Gleisen reisen” lauten die Zeilen dieses Beitrags aus dem Bereich “Lyrik und Poesie”. Der folgende Beitrag stammt von Helmut Voigt, der im Jahr 2017 verstorben ist und zahlreiche Gedichte, Kurzgeschichten sowie nachdenkliche Texte hinterlassen hat, die wir gerne veröffentlichen.
Auf Gleisen reisen
Wir wissen alle, dass wir reisen
durch diese Zeit
so, wie auf Gleisen.
Wir blicken aus dem großen Fenster
und seh’n Konturen des Gesichts
von uns.
Sie wirken wie Gespenster.Im dunklen Tunnel sieht man nichts
Wir haben viel Geschwindigkeit.
Doch haben wir nur wenig Zeit.
Der Zug war pünktlich
und wir fuhren…
auf fünf vor 12 steh’n nun die Uhren!Und bald schon kommt der nächste Halt.
Es bremst die Lok,
es hält der Wagen,
wir werden müde, schwach und alt,
bis schließlich unsere Stunden schlagen.Wir reisen alle im selben Zug,
doch wurden durch die Zeit nicht klug,
nur älter.
Und der Zug bleibt steh’n,
wir steigen aus und müssen gehn.