“Erinnerungen” lauten die Zeilen dieses Beitrags aus dem Bereich “Lyrik und Poesie”. Der folgende Beitrag stammt von Helmut Voigt, der im Jahr 2017 verstorben ist und zahlreiche Gedichte, Kurzgeschichten sowie nachdenkliche Texte hinterlassen hat, die wir gerne veröffentlichen.
Erinnerungen
Der Hinterhof sieht noch so aus wie früher,
als wir als Kinder dort zusammen spielten,
mit Steinen auf zerbeulte Dosen zielten,
jedoch die alte Frau schaut nicht mehr rüber.
Nur selten schauen Leute aus den Fenstern,
wenn ein Geräusch sie an die Scheibe lockt,
und mancher hinter der Gardine hockt
–fast unsichtbar–
vergleichbar mit Gespenstern.
Hier drehe ich nun meine Runden,
doch die Zeit heilt keine Wunden;
sie ist wie im Fluge vergangen,
doch hier hat es angefangen.
Die Kaffeemühle, die mich morgens weckte,
die Wäscheleine auf dem Hof gespannt,
dort, wo ich mich nicht nur im Spiel versteckte,
in Gärten oder hinter einer Wand.
Wo sind die guten Freunde nur geblieben?
Bestimmt nicht hier, die meisten sind schon fort
gezogen an so machen fernen Ort.
Was hat sie wohl nach dort nur hingetrieben?
Erinnerungen sind noch recht verschwommen,
die meisten Menschen kehren nie zurück;
Jedoch ich weiß: ich werde wiederkommen,
auf Suche nach Geborgenheit und Glück.
Nun drehe ich noch einmal meine Runden,
doch die Zeit heilt keine Wunden.
Denn sie ist beinah im Fluge vergangen
und hier hat alles angefangen.