Warum die Corona-App kaum funktionieren kann – Covid-19

Eine kurze Einschätzung zur Corona-App.

Seit einiger Zeit können sich alle Nutzerinnen und Nutzer die Corona-App vom Robert Koch Institut über den Appstore oder Playstore herunterladen und auf dem Mobiltelefon installieren. Per Bluetooth wird (nach einer bestimmten Zeitspanne) ermittelt, ob man sich in der Nähe eines jetzt (oder später) mit Corona Infizierten Menschen umgeben hat. Entsprechend daraus werden Risikohinweise abgeleitet. Beispielsweise werden Begegnungen mit niedrigem Risiko genauso erfasst wie Begegnungen, bei denen man sich in der Tat 15 Minuten oder länger in unmittelbarer Nähe zu einer mit Covid-19 infizierten Person aufgehalten hat.

Flächendeckende Nutzung leider nicht möglich

Die Corona-App kann eigentlich nur dann ordnungsgemäß funktionieren, wenn alle Menschen sie benutzen. Das kann aber nie der Fall sein, da sie auf älteren Handys nicht installiert werden kann. Die App wird für zahlreiche Mobiltelefone leider nicht unterstützt, so dass viele Menschen nicht in der Lage sind, sie überhaupt herunterzuladen. Ein APK-Download könnte an dieser Stelle helfen – würde das Problem aber nicht allumfassenden lösen, denn: Was ist mit den vielen Millionen Menschen in Deutschland, die überhaupt kein Smartphone besitzen? Das mögen vor allem (zumindest überwiegend) ältere Menschen sein. Und gerade für jene Personen wäre doch am wichtigsten, Ihr Corona-Risiko einschätzen zu können. Hier ist Nachbesserung gefragt!

Folglich reagiert die App in vielen Fällen nicht

Wenn die App heruntergeladen wurde, ist die Frage: wem soll man nun begegnen? Der Infizierte, der in eine Quarantäne-Zeit antreten muss, wird eher weniger mit installierter App viele Stunden neben anderen Menschen im Café sitzen oder mit geladenem Handy eine Kneipentour machen. Sinnvoll ist an dieser Stelle nur der zweite Schritt: Wenn eine Person im Nachgang positiv getestet wurde, so wird rückwirkend angezeigt, dass man eine Risikobegegnung hatte. Ich weiß nun leider immer noch nicht wann, wo, mit wem etc.

Ohne Test – keine Chance

Außerdem: Etliche Menschen, die infiziert sind, aber nicht getestet, können sich in unmittelbarer Nähe aufhalten und niemals würde die App reagieren.

Und wenn man jemanden trifft und eine Viertelstunde dicht neben ihm steht, zum Beispiel im Supermarkt oder in der Innenstadt, dann erscheint diese Meldung erst auf dem Handy. So weit so gut, immerhin erscheint eine Meldung. Aber die Voraussetzungen dafür müssen auch gegeben sein: Die App muss aktiviert und aktiv sein. Gleichzeitig muss Bluetooth eingeschaltet sein, was viele Menschen, analog zu GPS, in vielen Fällen gar nicht erst machen. Außerdem muss der Akku stets aufgeladen sein. Und das Ganze natürlich auch noch bei der potenziellen Risikobegegnung im Café oder in der Fußgängerzone. Wie oft tritt dieser Fall wirklich ein? Es sind etliche Sollbruchstellen im System dieser App festzustellen. Leider.

Und wenn man nun selbst an Covid-19 erkrankt?

Wer auch erkrankt und im Anschluss auch positiv getestet werden, hat leider unwissend in all diesen Tagen etliche Menschen angesteckt, da die App diese Fälle gar nicht erfasst – und wenn, dann nur im Nachgang, und das auch weder präzise und exakt, sondern nur „irgendwie“.

Was bringt also eine Warnung, die besagt, dass man vor einigen Tagen zu irgendeiner Zeit an irgendeinem Ort einer willkürlichen, positiv-getesteten Person begegnet ist? Und gleichzeitig erscheint der Hinweis, man solle sich keine Sorgen machen und die Abstandsregeln weiterhin einhalten etc.

Erheblicher Verbesserungsbedarf bei der Corona-App

Bei der Corona-App besteht erheblicher Verbesserungsbedarf. Nun möchte man die App detaillierter gestalten und auf ganz Europa ausweiten. Sollte man nicht erst mal 10-15 Millionen Menschen ein apptaugliches Smartphone bereitstellen, oder ein System schaffen, das wirklich für jedermann zu nutzen ist? Vielleicht wäre es besser gewesen, die Ausgaben der Corona-App in die medizinische Forschung zu investieren.

Also: zunächst ganz gut gedacht, im Nachgang aber eher schlecht gemacht.

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