Was machen Rentner den ganzen Tag?

Was machen Rentner den ganzen Tag? Ein normaler Tag eines Rentners ist geprägt von einem ausgiebigen Frühstück, eines intensiven Studiums der Zeitung mit anschließendem Kaffeegenuss. Weiterhin gilt es, das Treiben der Nachbarn ausgiebig zu beobachten, zu dokumentieren und sich bei Bedarf darüber lautstark zu beklagen. Um 12 Uhr ist Mittagessen-Zeit, der ein langer Mittagsschlaf folgt, denn schließlich muss man sich von dem ganzen Stress erholen. Am Nachmittag werden Hund und Katze versorgt, Rentnerfreunde zum Tee eingeladen, der sich im Laufe des Abends in Tee mit Schuss verwandelt. Bei einem guten Glas Bier, der Tagesschau und dem anschließenden Tatort geht es pünktlich um 22.30 Uhr ins Bett. Welch ein schöner Tag!

Dass es aber auch anders gehen kann, zeigt die folgende Chronologie. Als Gastbeitrag erreichte uns der folgende Artikel, den wir – die Ironie natürlich minimal herauslesend – gern auf unseren Seiten platzieren möchten. Es geht um die Frage: Was machen Rentner den ganzen Tag?

Aufstehen, duschen und schon geht es los

  • Gleich morgens ca. 28 E-Mails bearbeitet und beantwortet. Viel Spam, Brustvergrößerungen und $25.000.000.000 aus Dubai. Danke.
  • gegen 8:30 Uhr Anrufe den Anrufbeantworter abgehört, alle möglichen Leute zurückgerufen. Geht keiner dran, hängen alle im Internet.
  • Um 9:00 Uhr neue Fotos auf Instagram gepostet und überall Like geklickt
  • Gegen 10:00 Uhr neue Freunde auf Instagram begrüßt
  • Um 11:30 Uhr Facebook Nachrichten gepostet und gelesen, neue Freunde eingeladen. Einfach alle Vorschläge akzeptieren, egal!

Den Vormittag überstanden – auf geht’s in den Nachmittag

  • Immer zwischendurch auf das Smartphone geschaut, da sekündlich neue WhatsApp-Nachrichten aus 12 verschiedenen Gruppen und ca. 68 Kontakten eintreffen
  • WhatsApp-Lesungen mehrmals unterbrochen, da das Handy klingelte. Die Bekannten rufen alle zurück. Nervt nicht, ich habe hier zutun!
  • Dann wieder neue Enkelkinderfotos auf WhatsApp betrachtet! Nee, was hübsch!
  • Mehrfach schlechte Handy-Verbindung, versuche diverse Anrufer zurückzurufen
  • Anrufer erreicht mich per SMS

… und zwischendurch sollte ich mein Untersuchungsergebnis zum Hausarzt faxen, eieiei, mein Faxgerät habe ich vor sechs Jahren in die ewigen Jagdgründe geschickt, aber der Arzt hat keine E-Mail Adresse. Welch Höhlenmensch! Also habe ich ihm das persönlich vorbeigebracht.

Social Media am frühen Abend

  • Neue XING-Kontakte gelesen und gepflegt. Den Account bei LinkedIn habe ich gelöscht. Bin ja jetzt Rentner und habe genug um die Ohren.
  • Eben noch die aktuellsten News in die Welt getwittert. Donald Trump hat Corona. Karma?
  • Gerade noch schnell bei Google+ reingeschaut, wer mir noch vertraut und wessen Freund ich sein darf (und siehe da, das nutzt kein Mensch mehr!)
  • Fast vergessen, auf Finanztreff nach den Aktienkursen zu schauen und diverse Einkäufe im Internet zu bewerten (1 Stern, da keine Parkmöglichkeit!)
  • Da erreicht mich ein Anruf meines Sohnes über Zoom
  • Auf Youtube sollte ich mir noch ein neues Lied anhören und eine Reparaturanleitung ansehen.
  • Über ICQ muss ich noch mit einem Freund der 90er chatten und über Google-Duo, Hangouts und Wire mit drei ehemaligen Arbeitskollegen. Wobei die ja inzwischen alle bei Microsoft Teams und Big Blue Button unterwegs sind. So etwas Doofes!

Eigentlich wollte ich heute mal Gitarre spielen, aber dafür blieb nun keine Zeit mehr.

Und was machen Rentner den ganzen Tag?

Das können wir immer noch nicht pauschal beantworten. Die einzigen Fragen, die nun bleiben, sind: Gibt es ICQ tatsächlich noch? Wann genau ist Google+ eigentlich verschwunden? Sind Rentner eigentlich immer noch nicht bei TikTok? Was ist mit der guten alten Post? Und wie konnte Skype, mit ca. 20 Jahren Erfahrungsvorsprung, genau dann, wenn es darauf ankommt, seine Spitzenposition gegen Zoom und Microsoft Teams verlieren? Liebes Skype-Team, das war Eure Chance des Jahrzehnts!

Kommunikationsplattformen sind wichtig. Durch die digitalen Netzwerke und Communities hat sich die Schlagzahl im kommunikativen Bereich deutlich erhöht. Doch Social Media birgt natürlich auch eine ganze Menge Gefahren, einhergehend mit einem relativ hohen Suchtpotenzial, vor allem bei jüngeren Menschen. Dieser Beitrag soll Ihnen zeigen, dass es manchmal vielleicht besser ist, ein wenig zu entschleunigen. Sicherlich muss man im Punkto Kommunikation mit der Zeit gehen, neue Medien ausprobieren und mit seinen Mitmenschen in Kontakt bleiben. Vor allem natürlich seit dem Corona-Jahr 2020. Aber muss man dafür auf jeder erdenklichen Plattform unterwegs sein? Muss man sein ganzen Leben, sämtliche Eindrücke, Fotos, Kommentare und Meinugen auf fremden Seiten teilen, deren Server beispielsweise mehr oder minder ungeschützt in den Vereinigten Staaten stehen?

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