Die Verwendung von Cannabis in der Medizin

Die Verwendung von Cannabis in der Medizin.

Lange Zeit war die Hanfpflanze Cannabis ein verbotenes Rauschmittel. Seit 2017 kann Cannabis in Deutschland jedoch als Medikament verschrieben werden. Dabei sollen die beiden Wirkstoffe THC und CBD vor allem Patienten mit chronischen Schmerzen helfen. In diesem Artikel klären wir über die Besonderheiten der Cannabis-Pflanze in der Medizin auf und gehen dabei ihrer Wirksamkeit auf die Spur. Hier erfahren Sie außerdem, für wen Cannabis-Arzneimittel infrage kommen und mit welchen Risiken zu rechnen ist.

Cannabis: Was ist das und wie wirkt es?

Cannabis ist lateinisch und bedeutet übersetzt Hanf. Menschen verwenden diese Pflanze bereits seit Jahrtausenden von Jahren zur Herstellung von Seilen aus Hanffasern oder zur Gewinnung von Öl aus Hanfsamen. Die Rauschmittel Marihuana und Haschisch werden aus den getrockneten Blüten und Blättern von Cannabis bezogen. Seit Längerem liegt das Hauptaugenmerk verstärkt auf der medizinischen Wirkung von Hanfpflanzen. So kann man zum Beispiel auch Medizinische Hanfsamen im Internet erwerben.

Ihre medizinische Wirkung geht vor allem auf die beiden Inhaltsstoffe Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD) zurück. Während CBD für seine angstlösende und entzündungshemmende Wirkung bekannt ist, kann THC berauschend und entspannend wirken. Auch zur Linderung von Brechreiz wird es häufig eingesetzt.

Regeln bei der Verordnung von Cannabis

Seit dem Jahr 2017 werden von den gesetzlichen Krankenkassen in bestimmten Fällen die Kosten für Cannabis-Arzneimittel übernommen, wofür jedoch strenge Voraussetzungen erfüllt sein müssen:

  • Vorliegen einer schweren Erkrankung
  • anerkannte medizinische Behandlung steht nicht zur Verfügung, beziehungsweise ist nach ärztlicher Sicht unmöglich
  • Aussicht darauf, dass sich der Krankheitsverlauf oder starke Beschwerden bessern

Für die Beurteilung der genannten Voraussetzungen sind ein Arzt oder eine Ärztin zuständig. Vor der ersten Verordnung von Cannabis ist bei der Krankenkasse eine Genehmigung einzuholen. Im Anschluss erhält man in der Praxis ein Betäubungsmittelrezept.

Wann kommt Cannabis für mich infrage?

Die medizinische Wirkung von Cannabis wurde bereits bei den folgenden Krankheiten oder Beschwerden wissenschaftlich untersucht:

  • dauerhaft (chronische) Schmerzen
  • Muskelkrämpfe bei Multipler Sklerose oder Lähmung der Beine
  • Übelkeit und Erbrechen, beispielsweise während einer Chemotherapie
  • ungewollter Gewichtsverlust, beispielsweise als Folge von AIDS

Ob Cannabis für Sie infrage kommt, hängt auch davon ab, welche anderen Behandlungen bei Ihnen möglich sind und ob ein vertretbares Risiko durch Nebenwirkungen besteht. Wichtig zu wissen: In der Regel wird Cannabis zusätzlich zu anderen Medikamenten verschrieben und nicht stattdessen. Bisher wurde es nur als zusätzliches Medikament untersucht.

Cannabis-Präparate: als Tropfen, Kapseln, Öl oder Mundspray

Cannabis-Medikamente waren in Deutschland lange nur bei Multipler Sklerose oder bei Spastiken zugelassen. Erst das 2017 erlassene Gesetz “Cannabis als Medizin” hat es ermöglicht, diese Medikamente auch bei anderen, bereits aufgeführten Erkrankungen, verordnet zu bekommen. Bei Ausnahmen ist es Medizinern möglich, die reinen Blüten oder Cannabis-Präparate in Form von Tropfen, Öl, Kapseln oder Mundspray zu verschreiben.

Mögliche Nebenwirkungen

Die Einnahme von Cannabis kann auch Nebenwirkungen hervorrufen. Dazu gehören zum Beispiel Müdigkeit und Konzentrationsprobleme, aber auch Stimmungsschwankungen, Mundtrockenheit, Schwindel, trockene Augen, Muskelschwäche, gesteigerter Appetit, Herzrasen und -beschwerden oder ein plötzlicher Abfall des Blutdrucks. Von lebensbedrohlichen Komplikationen wurde nach einem medizinischen Einsatz von Cannabis bisher nicht berichtet.

Vorsicht bei Herzerkrankungen und Depressionen

Cannabis sollten Sie nicht einnehmen, wenn Sie schwanger sind oder bereits eine Psychose oder Depression hatten. Ebenfalls ungeeignet sind Cannabis-Medikamente für Patienten und Patientinnen, die an Herzerkrankungen, wie beispielsweise Herzrhythmusstörungen, leiden.

Das Fazit:

Cannabis ist äußerst vielseitig und bringt einige medizinische Vorteile mit sich. So können Cannabinoide bei bestimmten Beschwerden und Erkrankungen eine positive Wirkung auf den menschlichen Körper haben. Bei der Verordnung von medizinischem Cannabis gibt es einige strenge Auflagen, die zur Verschreibung erfüllt sein müssen. So muss unter anderem eine schwere Erkrankung vorliegen, die durch andere medizinische Behandlungen nachweislich nicht geheilt werden kann.

In manchen Fällen werden Cannabis-Präparate verschrieben, die zum Beispiel in Form von Öl, Tropfen oder Kapseln eingenommen werden können. Während der Schwangerschaft oder bei einer Depression sollte man von der Einnahme absehen.

Bild-Quelle: NickyPe, Pixabay, https://pixabay.com/photos/hemp-plant-cannabis-nature-5375748/

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