Wer sich entscheidet, den Neubau eines Hauses, einer Doppelhaushälfte oder einer anderen Immobilie zu wagen, steht zunächst vor sehr großen Herausforderungen. Die im Folgenden genannten Tipps sollen dabei helfen, direkt im Vorfeld die wichtigsten und vor allem richtigen Entscheidungen zu treffen. Denn gerade die Planung und Vorbereitung vor dem eigentlichen Baubeginn sind entscheidend für ein erfolgreiches Projekt.
Einer der wichtigsten Aspekte beim Neubau ist die genaue Ortswahl. Hier entscheidet sich beim Kauf und auch später beim Verkauf, was ich für das Objekt bezahlen muss und wie viel ich beim Verkauf erzielen kann. Gibt es ggf. weite Wege zu größeren Arbeitgebern im Umkreis etc.?
Beschaffenheit der Umgebung
- Handelt es sich um eine reine Wohngegend?
- Liegt das Grundstück eventuell an einer vielbefahrenen Durchgangsstraße?
- Ist es womöglich ein Grundstück am Ende einer Sackgasse?
- Oder gar ein Eckgrundstück?
Grundsätzlich sollte das Objekt oder Grundstück an verschiedenen Tagen und zu verschiedenen Zeiten besichtigt werden, um einen möglichst realistischen und objektiven Eindruck zu erhalten.
Wie ist die Infrastruktur?
- Kindergarten, Schulen, Einkaufen, Bushaltestelle, Bahnhof, usw. in der Nähe?
- Überschwemmungsgebiet?
- Bergbaugebiet?
- Hanglage, dicht an der Autobahn, dicht an Industrie, Fluglärm?
- Grundstückspreise, Erschließungskosten, Anliegerkosten?
- Wie sind die ortsüblichen Preise?
- Wie ist die Fluktuation? Abwanderung oder Zuwanderung?
- Steht das Haus in einem Neubaugebiet oder in einer gewachsenen Siedlung?
Wie man sieht, sind hier viele Dinge zu beachten – denn nichts ist schlimmer, als wenn man das perfekte Grundstück gefunden hat, die Finanzierung steht, möglicherweise wurde sogar der Job gewechselt – und wenige Monate später beginnt die Planung eines großen Supermarktes oder Outletcenters in unmittelbarer Umgebung. Hier gilt es, sich vor dem Neubau oder Kauf einer Immobilie im Detail mit allen Eventualitäten zu befassen.
Wer ist der Bauträger?
Es ist immer wichtig, sich das Bauunternehmen genau anzusehen.
- Gibt es Referenz-Objekte?
- Kann man sich einen im Bau befindlichen Rohbau anschauen?
- Wie sauber ist das Haus verarbeitet?
- Wie sieht die gesamte Baustelle aus?
- Wie rechnet der Bauträger ab? Nach Baufortschritt oder sind hier ggf. andere Zahlungsmodalitäten und -rhythmen vereinbart?
Tipp der Redaktion: Niemals, aber auch wirklich niemals (!) sollten Sie einen Neubau im Voraus bezahlen. Grundsätzlich sollte immer nur nach Bauetappen bezahlt werden. Dies bietet Ihnen die notwendige Sicherheit im Falle einer Insolvenz des Bauunternehmens. - Preise für Haus und Grundstück?
- Nebenkosten: Anschlusskosten, Grunderwerbssteuer, Notar, Gericht, Makler? Wer zahlt die Nebenkosten? Welche Regelungen sind hier getroffen?
Gestaltung des Hauses
Bei der Planung eines Neubaus sollte man sich Gedanken machen, wie die Räume anordnet werden sollen. Man bleibt nicht immer jung und auch junge Menschen können eine Behinderung erfahren. Also sollte in jeden Fall behindertengerecht gebaut werden. Breite Türen, alle wichtigen Räume ebenerdig, keine Stufen, keine Stolperfallen, Dusche ebenerdig. Das alles kostet nicht mehr und erleichtert (für den Fall der Fälle) natürlich vieles.
- Wohnbereich: Südlage, Schlafbereich: Nordlage.
- Material: Kalksandstein, Porenbeton? Klinker oder Putz?
- Wie sieht der Energieplan aus? Bei älteren Immobilien ist er teilweise nicht vorhanden. Neubauten weisen ihn verpflichtend auf.
- Fenster und Türen einbruchsicher?
- Garage oder Carport? Genügend Parkplätze vor oder auf dem Grundstück?
- Keller? Garage? Tipp der Redaktion: Neubauten mit Tiefgarage unbedingt vermeiden!
Nachbarn
- Altersstruktur (falls einsehbar)
- Wie viele Nachbarn hat das Haus (alle Richtungen beachten)
Energie
Welche Heizung ist verbaut?
- Solarzellen?
- Ggf. Öl?
- Gasheizung?
Fazit
Grundsätzlich sind einige Aspekte beim Kauf (oder Bau) eines neuen Hauses zu beachten. Wichtig ist natürlich vor allem, dass man sich nie für ein Eckgrundstück entscheidet. Nicht nur ob des lästigen Schnee- und Fegedienst – sondern vor allem deshalb, weil bei Straßensanierungen etc. mit Pech deutlich höhere Kosten durch die Stadt anfallen. Dies ist vor allem beim Kauf eines alten Hauses der Fall. Hier sollte deshalb unbedingt auf die Straße geachtet werden. Bewohner*innen können hier bei einer Reparatur zur Kasse gebeten werden. Wenn die Straße also keinen guten Eindruck macht, sollte vom Kauf der Immobilie abgesehen werden.
Zusätzlich sollten beim Kauf die Erschließungskosten sowie die Versorgeranschlüsse geklärt werden (Gas, Wasser, Strom, Telefon, Kabel). Wenn möglich, sollte man sich für ein Neubaugebiet entscheiden.
Abschließende BESTETIPPS in der Übersicht:
- Kein Flachdach
- Kalksandstein
- Isolierung mit Dämmwolle, nicht Styropor
- Alteingesessenes Bauunternehmen
- Südlage
- Wenn möglich Sackgasse
- Wendemöglichkeit auf dem Grundstück
- Behindertengerecht, barrierefrei
- Wohnzimmer nach Süden oder Südwesten
- Schlafzimmer nach Norden oder Nordosten
- Große Dusche ebenerdig
- Fenster mit 3-fach Verglasung
- Alle Fenster mit Rollläden
- Dachboden ausbaubar. Keine Klapptreppe
- Parkplätze auf dem Grundstück
- Leerrohre im Haus verlegen!
- Altersstruktur (falls einsehbar)
- Wie viele Nachbarn hat das Haus? (alle Richtungen beachten)