Privater Cannabisanbau künftig erlaubt: Alles was Sie wissen müssen

Privater Cannabisanbau künftig erlaubt: Alles was Sie wissen müssen.

Mutmaßlich einige Hunderttausend bis hin zu wenigen Millionen Menschen erwarten die Entkriminalisierung von Cannabis bzw. THC, die in Deutschland derzeit für den 1. April geplant ist. Mit dem neuen Cannabisgesetz (CanG) wird der private Eigenanbau von Cannabis für Erwachsene zum Eigenkonsum legalisiert. Dies umfasst sowohl den individuellen Anbau als auch den gemeinschaftlichen, nicht-gewerblichen Eigenanbau von Cannabis in Anbauvereinigungen. Was Konsumenten und künftige Grower wissen sollten, haben wir in diesem Ratgeberartikel kurz zusammengefasst.

So wird der Eigenanbau künftig reguliert

Die Regelungen zum Eigenanbau von Cannabis zielen darauf ab, den Gesundheitsschutz der Konsumentinnen und Konsumenten zu verbessern, die cannabisbezogene Aufklärung und Prävention zu stärken, den illegalen Markt für Cannabis einzudämmen und den Kinder- und Jugendschutz zu stärken.

Für den privaten Eigenanbau ist festgelegt, dass Erwachsene bis zu drei Cannabispflanzen zum Zwecke des Eigenkonsums anbauen dürfen. Diese Regelung soll einen verantwortungsvollen Umgang mit Cannabis fördern und gleichzeitig den illegalen Markt eindämmen sowie den Gesundheitsschutz verbessern. Die medizinische Verwendung von Cannabis, insbesondere zur Schmerzlinderung, wird übrigens in einem separaten Teil des CanG geregelt.

Neben dem individuellen Anbau erlaubt das Gesetz auch die Gründung von Anbauvereinigungen, die den gemeinschaftlichen, nicht-gewerblichen Eigenanbau von Cannabis organisieren. Diese Vereinigungen dürfen Cannabis für den Eigenkonsum ihrer Mitglieder anbauen, wobei die genauen Bedingungen und die maximal erlaubte Menge an Cannabis, die angebaut und geerntet werden darf, durch das Gesetz und weitere Regelungen festgelegt werden.

Der Eigenanbau von Cannabis sowie die Tätigkeit der Anbauvereinigungen werden reguliert, um einen verantwortungsvollen Umgang zu gewährleisten und gesundheitliche Risiken zu minimieren. Dazu gehören Maßnahmen zur Qualitätssicherung des angebauten Cannabis und die Einhaltung von Schutzmaßnahmen im privaten Raum sowie die Verhinderung negativer Auswirkungen auf die Nachbarschaft.

Derzeit ist geplant, das kürzlich vom Bundestag verabschiedete CanG Ende März vom Bundesrat diskutieren zu lassen. Rufen die Länderchefs den Vermittlungsausschuss an, wird sich das Inkrafttreten noch einmal um einige Wochen oder Monate verzögern – geht alles glatt, werden die neuen Regelungen bereits zum 1. April wirksam.

Wie kann ich künftig Cannabis anbauen?

Während die Opposition und viele Experten eine teilweise harsche Kritik an dem aktuellen Gesetzestext vortragen, bezieht sich diese in der Regel nicht auf die Regulierung des Eigenanbaus in der eigenen Wohnung. Es ist daher sehr wahrscheinlich, dass entweder zum 1. April oder zu einem späteren Zeitpunkt des Inkrafttretens des CanG der private Anbau in der momentanen Fassung legalisiert werden wird. Damit künftig alle, die dies möchten, in den Genuss des eigenen Grases kommen können, bedarf es allerdings etwas mehr, als nur der rechtlichen Freigabe.

Der sogenannte Home-Grow oder Indoor-Grow gelingt nur, wenn man sich zuvor über die Bedürfnisse der Pflanzen informiert und ihnen auch in Innenräumen entsprechende Lebensbedingungen schafft. Der folgende Abschnitt gibt deshalb eine kurze Einführung zum Thema und erklärt die wichtigsten Schritte.

Auswahl des Anbauortes

Wählen Sie einen geeigneten Ort in Ihrer Wohnung. Dieser sollte ausreichend groß und belüftet sein und die Möglichkeit bieten, die Lichtverhältnisse zu kontrollieren. Oftmals eignen sich Growzelte in verschiedenen Größen oder speziell für den Anbau konzipierte Schränke mit Abluft- und Filteranlage.

Beleuchtung

Cannabis benötigt viel Licht. LED-Lampen oder spezielle Wachstumslampen sind energieeffizient und bieten ein gutes Lichtspektrum für das Pflanzenwachstum. Die Beleuchtung sollte für die Vegetationsphase etwa 18 Stunden pro Tag und für die Blütephase etwa 12 Stunden pro Tag eingeschaltet sein – eine Nachtphase mit bestenfalls vollständiger Dunkelheit ist in beiden Phasen ebenfalls von entscheidender Bedeutung. Die richtige Beleuchtung ist quasi eine Wissenschaft für sich und sollte entsprechend gründlich recherchiert werden. Sie variiert beispielsweise mit der Größe des Anbauareals und der Zahl der angebauten Pflanzen.

Belüftung und Klimakontrolle

Eine gute Luftzirkulation ist entscheidend, um Schimmelbildung und Schädlinge zu vermeiden. Ein Ventilator kann für eine ausreichende Luftbewegung sorgen. Zudem ist es wichtig, die Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Auge zu behalten und gegebenenfalls zu regulieren.

Anzuchtmedium und Töpfe

Erde ist für Anfänger am einfachsten zu handhaben, es gibt aber auch hydroponische Systeme, die eine schnellere Entwicklung der Pflanzen ermöglichen können. Stellen Sie sicher, dass die Töpfe ausreichend groß sind und eine gute Drainage bieten. Es gibt übrigens auch Anlagen zur automatischen Bewässerung und Nährstoffversorgung.

Samen oder Stecklinge

Wählen Sie hochwertige Samen oder Stecklinge. Achten Sie darauf, dass diese von einer vertrauenswürdigen Quelle stammen. In Deutschland werden Samen und Stecklinge voraussichtlich über die Anbaugenossenschaften bzw. -vereine beziehbar sein, aber auch der Erwerb in Onlineshops sollte zukünftig legal sein. Die Wahl zwischen Sativa-, Indica-Sorten oder Hybriden hängt von Ihren persönlichen Vorlieben ab.

Pflanzenpflege

Gießen Sie die Pflanzen regelmäßig, aber vermeiden Sie Staunässe. Eine ausgewogene Düngung unterstützt das Wachstum. Informieren Sie sich über die spezifischen Bedürfnisse der von Ihnen gewählten Sorte und behalten Sie Ihre Pflanzen stets gut im Blick, denn sie kommunizieren ihre Bedürfnisse über das Aussehen ihrer Blätter. Für Anfänger gilt im Bereich Gießen und Düngen: weniger ist mehr!

Beschneiden und Trainieren

Durch das Beschneiden und Trainieren der Pflanzen können Sie deren Wachstum steuern und die Erträge für eine gegebene Anbaufläche maximieren. Techniken wie Topping oder LST (Low Stress Training) sind hierbei beliebt.

Erntezeitpunkt erkennen

Der richtige Zeitpunkt für die Ernte ist entscheidend für die Menge und die Qualität des gezüchteten Produkts. Achten Sie auf die Züchterangaben und vor allem auf die Verfärbung der Trichome von klar zu milchig oder bernsteinfarben, um den optimalen Erntezeitpunkt zu bestimmen. Viele Konsumenten halten den optimalen Erntezeitpunkt für gekommen, wenn etwa ein Drittel der Trichome bernsteinfarben und nur noch etwa 10 Prozent klar sind.

Trocknen und Aushärten

Nach der Ernte müssen die Blüten beschnitten, getrocknet und ausgehärtet werden, um Schimmel zu vermeiden und die Qualität zu verbessern. Dieser Prozess kann mehrere Wochen dauern.

Abschließende Hinweise

Bitte beachten Sie, dass dieser Leitfaden nur einen Überblick bietet und der erfolgreiche Anbau von Cannabis Kenntnisse in Pflanzenbiologie, Geduld und sorgfältige Pflege erfordert. Betrachten Sie unseren Leitfaden daher als Orientierungshilfe und machen Sie sich in eigenen Recherchen tiefergehend mit der Pflanze, ihren Bedürfnissen und dem idealen Setup für den Indoor-Grow vertraut und zögern Sie nicht auch Ratschläge und Erfahrungen innerhalb der Grower Community für sich zu gebrauchen.

Beachten Sie abschließend, dass die Entkriminalisierung von Cannabis noch nicht rechtskräftig und ein Anbau daher derzeit noch verboten ist. Beachten Sie weiterhin, dass auch bei der Verabschiedung des Gesetzes eine Belästigung der Nachbarn vermieden werden muss.

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