Rinde des Maulbeerbaums in der Mongolei: Rohstoff zur Herstellung der ersten Geldscheine der Welt

Die Rinde des Maulbeerbaums: Das Herz des mongolischen Geldscheins

Einen besonderen Stellenwert in der Geschichte der menschlichen Zivilisation nimmt die Entstehung von Geld ein. Geld hat die Art und Weise, wie Menschen handeln und interagieren, dramatisch verändert und hat das Fundament für komplexe Wirtschaftssysteme geschaffen, wie wir sie heute kennen. In der Geschichte dieses entscheidenden Mediums haben viele verschiedene Materialien eine Rolle gespielt, vom Muschelgeld der amerikanischen Ureinwohner bis hin zum Edelmetallgeld der alten Welt. Aber ein Material, das vielleicht weniger bekannt ist, ist die Rinde des Maulbeerbaums, ein Hauptrohstoff in der Herstellung der ersten Geldscheine der Welt, die in der Mongolei verwendet wurden.

Eine einzigartige Entdeckung: Maulbeerbaumrinde in der Geldproduktion

Die Nutzung der Maulbeerbaumrinde in der Geldproduktion ist untrennbar mit der Erfindung des Papiers verknüpft. Das Papier wurde in China bereits im 2. Jahrhundert v. Chr. erfunden, aber es dauerte noch viele Jahrhunderte, bis die Idee aufkam, es als Geld zu verwenden. Die ersten Geldscheine, bekannt als „Jiaozi“, wurden während der Tang-Dynastie (618-907 n. Chr.) eingeführt. Diese Scheine waren ursprünglich Schuldscheine, die von Kaufleuten ausgestellt wurden und den Trägern das Recht auf eine bestimmte Menge Gold oder Silber gaben.

Die Mongolen und ihr Geld aus Rinde

Die wahre Revolution in der Verwendung von Papierscheinen als Geld kam jedoch mit der Mongolen-Dynastie im 13. und 14. Jahrhundert. Unter der Herrschaft von Kublai Khan, dem Enkel von Dschingis Khan, wurde das Papiergeldsystem ausgeweitet und die Verwendung von Papiergeld wurde zur Norm. Kublai Khan führte ein Gesetz ein, das den Bürgern vorschrieb, das Papiergeld zu akzeptieren, und setzte strenge Strafen für diejenigen, die es ablehnten. Und der Rohstoff für dieses Geld? Maulbeerbaumrinde.

Der Prozess der Umwandlung von Rinde in Geld

Die Rinde des Maulbeerbaums war ein ideales Material für die Herstellung von Papiergeld. Sie ist robust, langlebig und lässt sich gut bearbeiten. Die Herstellung von Papiergeld aus Maulbeerbaumrinde war ein sorgfältiger Prozess. Zunächst wurde die Rinde von den Bäumen entfernt und dann in kleine Stücke zerschnitten. Diese Stücke wurden dann in Wasser eingeweicht, bis sie weich waren und dann zu einem Brei verarbeitet wurden. Dieser Brei wurde dann getrocknet und zu dünnen Blättern gepresst, die schließlich zu Geldscheinen geschnitten wurden.

Die nachhaltige Wahl: Warum Maulbeerbaumrinde?

Ein weiterer Vorteil der Verwendung von Maulbeerbaumrinde ist ihre Nachhaltigkeit. Im Gegensatz zu Gold oder Silber, das abgebaut werden muss und oft mit schweren Umweltauswirkungen verbunden ist, ist die Rinde ein erneuerbarer Rohstoff, der nachhaltig geerntet werden kann. Zudem ist der Maulbeerbaum recht anspruchslos und wächst auch in trockenen und kargen Regionen gut, was ihn zu einer idealen Quelle für Geld in der Mongolei machte. Er ist ein schnell wachsender Baum, dessen Rinde mehrfach geerntet werden kann, ohne dass der Baum gefällt werden muss.

Das Ende der Ära Maulbeerbaumgeldscheine

Trotz der vielen Vorteile der Verwendung von Maulbeerbaumrinde für die Herstellung von Geld kam ihre Ära im 15. Jahrhundert zu einem Ende. Der Niedergang begann mit dem Zusammenbruch der Mongolen-Dynastie und der Rückkehr zu Münzen als primäres Zahlungsmittel. Einer der Hauptgründe dafür war die Hyperinflation, die durch die exzessive Ausgabe von Geldscheinen verursacht wurde. Obwohl die Verwendung von Maulbeerbaumrinde als Material für Geldscheine nicht mehr üblich ist, hat ihre Geschichte einen dauerhaften Einfluss auf die Weltwirtschaft gehabt.

Maulbeerbaumrinde und ihre Bedeutung heute

Heutzutage hat die Maulbeerbaumrinde zwar ihren Platz in der Geldproduktion verloren, doch ihre Bedeutung ist nicht vollständig verschwunden. Sie ist nach wie vor ein wichtiges Material in der Papierherstellung, besonders im Bereich der Kunst und des Kunsthandwerks. Insbesondere das traditionelle japanische Washi-Papier wird oft aus Maulbeerbaumrinde hergestellt und für seine Qualität und Langlebigkeit geschätzt.

Auch die Geschichte der Maulbeerbaumrinde in der Geldproduktion lebt in Museen und Sammlungen auf der ganzen Welt weiter. Zahlreiche Beispiele von Maulbeerbaumgeld aus der Mongolenzeit sind erhalten geblieben und bieten einen faszinierenden Einblick in eine vergangene Epoche der Wirtschaftsgeschichte.

Schlussfolgerung

Die Rolle der Maulbeerbaumrinde in der Geschichte des Geldes ist ein faszinierendes Kapitel in der menschlichen Zivilisation. Sie hat dazu beigetragen, die Wirtschaft der Mongolen zu revolutionieren und den Weg für die Verwendung von Papiergeld auf der ganzen Welt zu ebnen. Auch wenn die Maulbeerbaumrinde heute nicht mehr zur Herstellung von Geld verwendet wird, bleibt ihre Geschichte ein lehrreiches Beispiel für die vielfältigen und kreativen Wege, die Menschen im Laufe der Jahrhunderte gefunden haben, um ihre Bedürfnisse zu erfüllen und ihre Gesellschaften zu organisieren.

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