Wenn plötzlich die Warnlampe mit dem Hinweis „Öldruck zu niedrig“ im Cockpit erscheint, ist das kein Signal, das man ignorieren sollte. Diese Meldung bedeutet, dass der Öldruck im Motor nicht ausreicht, um alle beweglichen Teile ausreichend zu schmieren – und das kann im schlimmsten Fall zu einem kapitalen Motorschaden führen.
Die Warnung „Öldruck zu niedrig“ weist darauf hin, dass das Öl nicht mit dem nötigen Druck durch den Motor gepumpt wird. Das bedeutet konkret: Es kann zu Reibung, Überhitzung und massiven Schäden an Kolben, Kurbelwelle oder Nockenwelle kommen. Deshalb gilt – sobald diese Meldung erscheint, Motor sofort abstellen und Ursache prüfen.
Was bedeutet „Öldruck zu niedrig“ genau?
Der Öldruck sorgt dafür, dass das Motoröl in alle wichtigen Schmierstellen gelangt. Sinkt er ab, wird der Ölfilm zwischen den Metallteilen zu dünn, was zu Verschleiß führt. In modernen Autos überwacht ein Sensor den Druck und meldet jede Abweichung.
Die häufigsten Ursachen sind:
- Zu wenig Motoröl im System
- Verstopfter Ölfilter
- Defekte Ölpumpe
- Falsches oder altes Motoröl
- Undichtigkeiten in Leitungen oder Dichtungen
- Fehlerhafte Öldruckanzeige oder defekter Sensor
Wenn du die Warnung siehst, solltest du nicht weiterfahren, bevor du das Öl geprüft hast.
Was tun, wenn die Öldruck-Warnung aufleuchtet?
Die richtige Reaktion hängt davon ab, wann und wie die Warnung erscheint. Geht sie während der Fahrt plötzlich an, halte sofort an, schalte den Motor aus und warte einige Minuten. Danach den Ölstand mit dem Peilstab kontrollieren. Ist er zu niedrig, fülle passendes Öl nach – aber nur in kleinen Mengen, bis der richtige Stand erreicht ist.
Bleibt die Warnleuchte danach an, solltest du den Motor nicht wieder starten. Es könnte ein ernsteres Problem wie eine defekte Ölpumpe oder ein verstopfter Filter vorliegen. In dem Fall ist ein Abschleppdienst oder Werkstattbesuch unvermeidlich.
Welche Schäden drohen bei zu niedrigem Öldruck?
Fehlt der Öldruck, läuft der Motor quasi „trocken“. Schon wenige Sekunden können ausreichen, um gravierende Schäden zu verursachen. Die häufigsten Folgen sind:
- Kolbenfresser: Kolben und Zylinder verklemmen durch Reibung
- Kurbelwellenlager verschleißen: Ohne Schmierung entsteht Metallabrieb
- Zylinderkopf überhitzt: Mangelnde Kühlung durch Ölfluss
- Motorschaden: In Extremfällen blockiert der Motor komplett
Deshalb gilt: Wenn die Warnlampe aufleuchtet, ist jede weitere Fahrt riskant. Es ist besser, einmal zu viel anzuhalten, als den ganzen Motor zu verlieren.
Wie überprüft man den Öldruck richtig?
Wenn du die Ursache selbst prüfen willst, kannst du mit einem Öldruckmessgerät den tatsächlichen Druck an der Sensoröffnung messen. Der Sollwert liegt bei den meisten Fahrzeugen im Leerlauf zwischen 1 und 2 bar, bei höherer Drehzahl etwa bei 3–5 bar.
Ist der Wert zu niedrig, obwohl genügend Öl vorhanden ist, liegt vermutlich ein technischer Defekt vor – etwa an der Ölpumpe oder am Öldrucksensor.
Eine regelmäßige Kontrolle hilft, Probleme frühzeitig zu erkennen. Viele moderne Fahrzeuge zeigen den Öldruck auch im Bordcomputer an – hier lohnt sich ein Blick in die Bedienungsanleitung.
Welche Rolle spielt das Motoröl?
Nicht jedes Motoröl ist gleich. Ein falsches oder zu dünnflüssiges Öl kann ebenfalls zu niedrigem Öldruck führen, besonders bei hohen Temperaturen. Prüfe, ob das Öl die richtige Viskosität für dein Fahrzeug hat (z. B. 5W-30 oder 10W-40).
Altes oder stark verschmutztes Öl verliert mit der Zeit seine Schmierfähigkeit. Ein Ölwechsel nach Herstellerangabe ist daher Pflicht – meist alle 15.000 bis 30.000 Kilometer. Wer viel Kurzstrecke fährt, sollte das Öl lieber früher wechseln.
Ursachen im Detail: Wann der Öldruck wirklich absackt
Einige Situationen führen besonders häufig zu einem sinkenden Öldruck:
- Nach langen Bergabfahrten mit Motorbremse, weil der Motor im Leerlauf weniger Öl pumpt
- Nach heißer Autobahnfahrt und abruptem Stopp, weil das Öl zu dünnflüssig wird
- Bei starker Schräglage (z. B. auf Gefälle), wenn die Ölpumpe Luft ansaugt
- Nach Werkstattarbeiten, wenn der Ölfilter nicht korrekt montiert wurde
- Bei älteren Fahrzeugen mit verschlissenen Lagern oder Dichtungen
In allen Fällen hilft: Ruhe bewahren, Ölstand prüfen, Motor abstellen – und nicht hoffen, dass es „schon weggeht“.
Was kann eine Werkstatt tun?
Die Werkstatt kann den tatsächlichen Öldruck messen und die Ursache gezielt eingrenzen. Häufig wird zuerst der Öldrucksensor getestet oder ausgetauscht. Wenn der Defekt tiefer liegt, etwa an der Ölpumpe, muss der Motor teilweise zerlegt werden.
In modernen Fahrzeugen kann auch ein Fehler im Steuergerät oder eine defekte Verkabelung die Warnmeldung auslösen. Ein OBD2-Diagnosetool liefert hier Aufschluss.
Die Kosten hängen von der Ursache ab: Ein Sensorwechsel kostet meist 50–150 €, eine neue Ölpumpe dagegen 300–800 €, je nach Fahrzeug.
Tipps, um niedrigen Öldruck zu vermeiden
Regelmäßige Wartung ist die beste Vorsorge.
- Ölstand mindestens einmal im Monat kontrollieren
- Nur freigegebenes Motoröl verwenden
- Ölfilter bei jedem Ölwechsel tauschen
- Nach längerer Standzeit Motor im Leerlauf warmlaufen lassen
- Auf ungewöhnliche Geräusche oder Gerüche achten
Achte außerdem auf Ölverlust unter dem Auto. Schon kleine Tropfen können auf eine undichte Dichtung oder Schraube hinweisen.
Wann darf man weiterfahren?
Wenn die Meldung kurz nach dem Start für wenige Sekunden aufleuchtet und dann verschwindet, ist das meist unbedenklich. Kommt sie während der Fahrt wieder oder bleibt dauerhaft aktiv, nicht weiterfahren! Der Öldruck fällt nie ohne Grund ab – wer trotzdem weiterfährt, riskiert teure Folgeschäden.
Manchmal liegt der Fehler auch an einem defekten Öldrucksensor. Dann leuchtet die Warnlampe, obwohl der Druck stimmt. Aber auch das sollte eine Werkstatt prüfen, bevor man weiterfährt.
Häufige Fragen zum Thema Öldruck
Warum zeigt mein Auto trotz Ölwechsel „Öldruck zu niedrig“?
Vermutlich ist der Sensor defekt oder die Ölpumpe arbeitet nicht richtig. Es kann auch sein, dass der neue Ölfilter nicht korrekt montiert wurde. Die Werkstatt sollte den Druck messen.
Wie gefährlich ist niedriger Öldruck wirklich?
Sehr gefährlich! Ohne ausreichenden Öldruck reibt Metall auf Metall. Schon kurze Fahrten können schwere Motorschäden verursachen. Sofort anhalten und Ursache prüfen.
Kann ich mit niedrigem Öldruck noch bis zur Werkstatt fahren?
Nur, wenn die Warnlampe nicht dauerhaft leuchtet. Wenn sie konstant an ist, sollte das Auto abgeschleppt werden. Jede Minute Fahrt kann teure Schäden anrichten.
Wie erkenne ich, ob der Sensor kaputt ist?
Wenn der Ölstand stimmt, aber die Warnung weiterhin erscheint, kann ein defekter Sensor die Ursache sein. Die Werkstatt kann ihn in wenigen Minuten prüfen und ersetzen.
Was passiert, wenn ich die Warnung ignoriere?
Dann droht ein kompletter Motorschaden. Der Schmierfilm reißt ab, Lager überhitzen, und der Motor blockiert. Die Reparaturkosten übersteigen meist den Fahrzeugwert.
Kann falsches Öl den Öldruck beeinflussen?
Ja, insbesondere zu dünnflüssiges Öl (z. B. 0W-20) kann bei älteren Motoren zu niedrigem Druck führen. Immer das Öl verwenden, das der Hersteller vorgibt.
Fazit
Die Warnmeldung „Öldruck zu niedrig“ ist ein ernstes Signal, das du nie ignorieren solltest. In vielen Fällen genügt es, den Ölstand zu prüfen und aufzufüllen – aber manchmal steckt ein größerer Defekt dahinter. Je früher du reagierst, desto besser schützt du den Motor. Regelmäßige Ölwechsel, saubere Filter und Aufmerksamkeit im Alltag sind die besten Maßnahmen gegen teure Schäden. Wenn du Zweifel hast: Lieber einmal zu viel in die Werkstatt fahren als einmal zu spät.