Kann man Kartoffeln noch essen, wenn sie keimen? Lösung

Lesedauer: 4 MinAktualisiert: 18. April 2025 21:24

Die Szene kennt wahrscheinlich jeder: Du öffnest das Gemüsefach deines Kühlschranks oder das Körbchen in der Vorratskammer – und da liegen sie, deine alten Kartoffeln. Statt glatter Knollen mit festem Fleisch strecken dir kleine grüne Triebe frech die Spitzen entgegen. Kein schöner Anblick – und direkt stellt sich die Frage: Wegwerfen oder kann man gekeimte Kartoffeln noch essen?

Gekeimte Kartoffeln – eklig oder essbar?

Die gute Nachricht zuerst: Gekeimte Kartoffeln sind nicht automatisch ein Fall für den Müll. Aber – und das ist wichtig – es kommt auf den Zustand an. Wenn du kleine Keime siehst, die Knolle selbst aber noch fest und gesund aussieht, kannst du sie meist noch verwenden. Aber sobald die Kartoffel weich wird, schrumpelig ist oder sogar grüne Stellen zeigt, heißt es: lieber Finger weg.

Diese grünen Stellen enthalten nämlich Solanin – ein natürlicher Giftstoff, den Kartoffeln produzieren, um sich gegen Schädlinge zu schützen. Leider ist Solanin auch für uns Menschen nicht ganz ohne. Schon geringe Mengen können zu Magen-Darm-Beschwerden führen. Und mal ehrlich: Wer will schon ein Kartoffelgratin mit Beigeschmack und Risiko?

Wann gekeimte Kartoffeln noch okay sind

Es gibt ein paar Faustregeln, mit denen du entscheiden kannst, ob du die Knollen noch verwenden solltest oder nicht. Natürlich ersetzt das keine Laboranalyse, aber im Alltag reicht das allemal:

  • Keime unter 1 cm Länge – kein Problem, einfach großzügig herausschneiden
  • Keine grünen Stellen oder nur ganz leicht – ebenso herausschneiden
  • Kartoffel ist noch fest und riecht neutral – verwenden möglich
  • Weiche, verschrumpelte Knollen mit langen Trieben – lieber entsorgen

Je frischer die Kartoffel aussieht, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie noch genießbar ist. Wenn du beim Schälen schon das Gefühl hast, dass sie innen schwammig ist oder irgendwie „anders“ riecht, dann hör ruhig auf deinen Instinkt.

Was passiert beim Keimen eigentlich?

Beim Keimen beginnt die Kartoffel, Stärke in Zucker umzuwandeln, um die Triebe zu versorgen. Das ist im Prinzip der Anfang eines neuen Kartoffellebens. Aber für uns als Esser bedeutet das: weniger Geschmack, schlechtere Konsistenz und eben das Risiko durch Solanin. Die Keime selbst enthalten ebenfalls Solanin – und zwar in höherer Konzentration als die Knolle. Deshalb unbedingt komplett entfernen!

Übrigens: Auch die Schale älterer Kartoffeln kann mehr Solanin enthalten als frische Exemplare. Wer auf Nummer sicher gehen will, schält die Knollen gründlich – besonders, wenn sie schon ein paar Tage länger liegen.

Gekeimte Kartoffeln essen – ja oder nein?

Hier kommt meine persönliche Einschätzung – und ich bin da nicht allein. In diversen Foren berichten Leute regelmäßig, dass sie gekeimte Kartoffeln seit Jahren essen, solange sie die Keime und grünen Stellen entfernen. Ich selbst hab’s auch schon gemacht, vor allem bei Sorten, die einfach zu lecker sind, um sie wegzuwerfen 😉 Wichtig ist: genau hinschauen, nicht einfach blind verarbeiten.

Ich koche daraus meist Suppen oder Pürees, da kann man unansehnliche Stellen gut rausschneiden. Für Bratkartoffeln oder Ofenkartoffeln nehme ich dann aber lieber frische – allein schon wegen der Optik.

Tipps zur Lagerung – damit’s gar nicht erst passiert

Wenn du dir das ganze Drama sparen willst, dann hilft nur eines: richtig lagern. Kartoffeln mögen es dunkel, trocken und kühl – ideal sind Temperaturen um die 4 bis 10 Grad. Der Kühlschrank ist zu kalt, das Regal über der Heizung zu warm, und im hellen Küchenkorb bilden sich Keime wie von Zauberhand.

Außerdem wichtig: Lagere Kartoffeln nie neben Äpfeln. Die verströmen Ethylen – ein Reifegas, das die Keimbildung bei Kartoffeln beschleunigt. Also: getrennt halten und regelmäßig checken, was sich da im Vorratskorb tut.

Kurzübersicht: Gekeimte Kartoffeln essen oder lieber lassen?

Zustand der KartoffelEignung zum Verzehr
Fest, kleine Keime, keine grünen Stellen✔ Ja, nach Entfernen der Keime
Weich, schrumpelig, viele Keime✘ Nein, besser entsorgen
Grüne Schale oder grüne Stellen✘ Nein, wegen Solaningefahr
Keim ist länger als 1 cm✘ Besser nicht mehr essen

Fazit: Keine Panik, aber Augen auf

Du musst nicht gleich alles wegwerfen, nur weil ein paar Triebe zu sehen sind. Wenn die Knolle noch fit aussieht und du sorgfältig arbeitest, kannst du gekeimte Kartoffeln noch essen – mit etwas Küchenlogik und einem gesunden Bauchgefühl. Aber übertreib’s nicht. Gesundheit geht vor. Und wenn du dir unsicher bist, ist es manchmal besser, auf Nummer sicher zu gehen und die Knolle dem Kompost zu überlassen. Ist ja auch ein Kreislauf – aus Keim wird Pflanze, und wer weiß, vielleicht ziehst du dir beim nächsten Mal deine eigenen Kartoffeln auf dem Balkon 🌱

Na, wie sieht’s bei dir aus – schon mal gekeimte Kartoffeln gegessen oder lieber direkt entsorgt?

Checkliste
  • Keime unter 1 cm Länge – kein Problem, einfach großzügig herausschneiden
  • Keine grünen Stellen oder nur ganz leicht – ebenso herausschneiden
  • Kartoffel ist noch fest und riecht neutral – verwenden möglich
  • Weiche, verschrumpelte Knollen mit langen Trieben – lieber entsorgen

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Guido Marquardt

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Melanie Weissberger

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Johannes Breitenreiter

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Sina Eschweiler

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