Ab welchem Verkehrszeichen dürfen Sie nur mit Schrittgeschwindigkeit weiterfahren?

Lesedauer: 6 MinAktualisiert: 16. August 2025 10:59

Schrittgeschwindigkeit bedeutet, dass Sie Ihr Fahrzeug in etwa so langsam bewegen wie ein Fußgänger geht – in der Regel 4 bis 7 km/h. Dieses Tempo wird von der Straßenverkehrsordnung nicht exakt definiert, aber Gerichte und Fahrschulen orientieren sich meist an dieser Spanne. Die Antwort lautet: Mit Schrittgeschwindigkeit fahren müssen Sie unter anderem dann, wenn bestimmte Verkehrszeichen dies anordnen.

Welche Verkehrszeichen schreiben Schrittgeschwindigkeit vor?

Besonders wichtig sind hier drei Verkehrszeichen, die jeder Autofahrer kennen sollte:

  • Zeichen 325.1 – Beginn eines verkehrsberuhigten Bereichs (Spielstraße): Ab diesem Schild gilt zwingend Schrittgeschwindigkeit für alle Fahrzeuge. Kinder dürfen hier spielen, Fußgänger haben Vorrang, und das gilt bis zum Zeichen 325.2, das den Bereich wieder aufhebt, so wie es fuehrerscheine.de erklärt.
  • Zusatzschilder mit der Aufschrift „Schrittgeschwindigkeit“: Diese findet man häufig in Parkhäusern, Wohngebieten oder Baustellen. Sie verpflichten ebenfalls dazu, sehr langsam zu fahren.
  • Fußgängerbereiche mit Freigabe für Fahrzeuge: Wenn ein Gehweg oder eine Fußgängerzone für Fahrzeuge freigegeben ist, dürfen Autos nur mit Schrittgeschwindigkeit fahren, wie bussgeldkatalog.org betont.

Das bedeutet konkret: Sobald Sie eine Spielstraße befahren oder ein Schild mit der Auflage „Schrittgeschwindigkeit“ sehen, müssen Sie Ihr Auto auf Schritttempo abbremsen.

Warum ist Schrittgeschwindigkeit so streng geregelt?

Der Grund liegt in der Sicherheit. Bei 30 km/h brauchen Sie für einen Notstopp schon deutlich mehr als zehn Meter Bremsweg, bei Schrittgeschwindigkeit sind es nur ein bis zwei Meter. In Bereichen, wo Kinder spielen, Fußgänger unterwegs sind oder die Fahrbahn unübersichtlich ist, kann diese geringe Geschwindigkeit Leben retten.

Außerdem signalisiert Schrittgeschwindigkeit nicht nur ein technisches Tempo, sondern auch eine besondere Rücksichtnahme. Sie sollen jederzeit sofort anhalten können, wenn jemand die Straße quert oder ein Ball vor Ihr Auto rollt. Das bestätigt auch der ADAC, der die Regeln in Spielstraßen ausführlich darstellt.

Typische Situationen im Alltag

Viele Autofahrer sind überrascht, wie oft Schrittgeschwindigkeit gefordert wird. Neben der Spielstraße und expliziten Zusatzschildern gibt es weitere typische Szenarien:

  • Parkhäuser und Tiefgaragen: Hier stehen fast immer Schilder mit der Auflage „Schrittgeschwindigkeit“, um Unfälle bei engen Kurven und geringer Sicht zu vermeiden.
  • Baustellenbereiche: Insbesondere, wenn Arbeiter direkt neben der Fahrbahn tätig sind oder die Fahrbahn verengt ist, können solche Schilder aufgestellt sein.
  • Haltestellen von Bussen und Bahnen: Wenn ein Linienbus oder eine Straßenbahn mit eingeschaltetem Warnblinklicht hält, darf nur mit Schrittgeschwindigkeit vorbeigefahren werden. Genau darauf weist fr.de hin.

Die Antwort lautet also: Es gibt mehrere Schilder, die Schrittgeschwindigkeit vorschreiben, aber das bekannteste ist das Zeichen 325.1 – die Spielstraße.

schrittgeschwindigkeit

Missverständnisse rund um die Schrittgeschwindigkeit

Viele Fahrer glauben, 10 oder 15 km/h seien noch akzeptabel. Doch die Rechtsprechung sieht das anders. Schon ab 10 km/h kann ein Bußgeld fällig werden, wenn ausdrücklich Schrittgeschwindigkeit vorgeschrieben ist. Manche Gerichte gehen sogar davon aus, dass mehr als 7 km/h bereits ein Verstoß darstellt. Laut Wikipedia bewegen sich die Urteile meist im Bereich von 7 bis 10 km/h.

Ein weiteres Missverständnis betrifft das Ausrollen im Leerlauf: Schrittgeschwindigkeit bedeutet aktive Kontrolle. Sie müssen also jederzeit bremsbereit sein und nicht einfach rollen lassen.

Praxis-Tipp für Fahrer

Am besten orientieren Sie sich an der Geschwindigkeit eines langsam gehenden Fußgängers. Ein praktischer Vergleich: Wenn jemand neben Ihrem Auto hergeht und nicht ins Schwitzen kommt, sind Sie im richtigen Tempo. Sobald Sie selbst das Gefühl haben, „krieche“ ich hier gerade, dann sind Sie wahrscheinlich korrekt unterwegs. Wie bild.de berichtet, wird manchmal sogar schon bei 1 km/h zu viel ein Bußgeld verhängt – so streng wird das Schritttempo ausgelegt.


Vertiefender Überblick: Wie verhält sich Schrittgeschwindigkeit im Zusammenspiel mit anderen Verkehrsregeln?

Schrittgeschwindigkeit steht nicht isoliert im Verkehrsrecht, sondern ist Teil eines größeren Sicherheitskonzepts. Besonders interessant ist das Zusammenspiel mit den allgemeinen Regeln der Straßenverkehrsordnung, etwa mit der Vorfahrtsregelung oder den Parkvorschriften. In einem verkehrsberuhigten Bereich gilt nicht nur die Pflicht zur langsamen Fahrt, sondern auch, dass Fußgänger Vorrang haben und Fahrzeuge nur in gekennzeichneten Flächen parken dürfen.

Ein Beispiel aus der Praxis: Stellen Sie sich ein Wohngebiet vor, in dem eine Spielstraße eingerichtet wurde. Kinder springen plötzlich zwischen parkenden Autos hervor, ein Ball rollt über die Straße, Erwachsene unterhalten sich in Gruppen direkt auf der Fahrbahn. In solchen Momenten zeigt sich, warum die Regel Schrittgeschwindigkeit so entscheidend ist. Wer schneller fährt, kann nicht rechtzeitig reagieren. Die geringe Geschwindigkeit erlaubt hingegen ein sofortiges Anhalten, selbst wenn das Hindernis nur wenige Meter entfernt auftaucht.

Ein zweiter Aspekt betrifft die Durchsetzung. Viele Autofahrer empfinden Schrittgeschwindigkeit als „unnatürliches Kriechen“ und fühlen sich sogar unsicher, wenn sie so langsam fahren. Doch rechtlich gibt es keine Ausrede: Wer geblitzt wird oder einen Unfall verursacht, muss mit Bußgeld, Punkten und im schlimmsten Fall mit strafrechtlichen Konsequenzen rechnen. Interessant ist auch, dass Schrittgeschwindigkeit manchmal mit modernen Verkehrsmaßnahmen kombiniert wird, wie zum Beispiel Fahrbahnverengungen, Bodenwellen oder besonderen Pflasterungen, die das Tempo automatisch drosseln.

Zusätzlich spielt Schrittgeschwindigkeit eine Rolle beim Umweltschutz. Denn in Wohngebieten soll nicht nur Sicherheit, sondern auch Ruhe gewährleistet sein. Lärm- und Abgasbelastung sinken spürbar, wenn Fahrzeuge so langsam fahren. Besonders in dicht besiedelten Stadtvierteln mit vielen Kindern oder Senioren trägt dies zur Lebensqualität bei.

Nicht zuletzt gibt es auch Diskussionen darüber, ob Schrittgeschwindigkeit künftig noch häufiger vorgeschrieben werden sollte. In Zeiten steigender Verkehrsdichte und wachsender E-Mobilität könnte dieses Tempolimit in mehr Zonen eingeführt werden, etwa in Innenstädten oder auf Schulwegen. Experten betonen, dass solche Regelungen zwar unpopulär wirken, aber nachweislich die Unfallzahlen senken.


Häufige Fragen zur Schrittgeschwindigkeit

Gilt Schrittgeschwindigkeit nur in Spielstraßen?

Nein. Auch Zusatzschilder, Parkhäuser und Baustellen können Schrittgeschwindigkeit anordnen. Die Spielstraße ist nur das bekannteste Beispiel.

Wie schnell darf ich genau fahren?

Gerichte sprechen von etwa 4 bis 7 km/h. Alles darüber kann schon als Verstoß gelten. Manche Urteile legen sogar streng nur 4 bis 5 km/h fest.

Drohen Punkte in Flensburg bei Verstößen?

Ja, wenn durch zu schnelles Fahren andere gefährdet werden. In der Regel gibt es ein Bußgeld, bei Gefährdung aber auch Punkte.

Darf ich in einer Spielstraße parken?

Ja, aber nur in den dafür gekennzeichneten Flächen. Auf der Fahrbahn oder am Rand einfach abzustellen, ist nicht erlaubt.

Muss ich auch nachts Schrittgeschwindigkeit einhalten?

Ja. Die Vorschrift gilt rund um die Uhr, unabhängig von Verkehrsdichte oder Tageszeit.

Was bedeutet „Schrittgeschwindigkeit“ bei einer Baustelle?

Hier soll das Risiko von Unfällen mit Arbeitern und Maschinen reduziert werden. Auch wenn die Fahrbahn frei wirkt, gilt die Begrenzung strikt.

Was passiert, wenn ich schneller fahre?

Ein Verstoß wird mit einem Bußgeld geahndet. Bei Gefährdung anderer kommen Punkte oder sogar Fahrverbote hinzu.

Gibt es Unterschiede zwischen Auto, Motorrad und Fahrrad?

Nein. Schrittgeschwindigkeit gilt für alle Fahrzeuge gleichermaßen, unabhängig von Größe oder Motorleistung.

Wie erkenne ich Schrittgeschwindigkeit ohne Tachoanzeige?

Orientieren Sie sich an Fußgängern. Wenn diese problemlos neben Ihnen hergehen können, fahren Sie im richtigen Tempo.


Zusammenfassung

Ab welchem Verkehrszeichen dürfen Sie nur mit Schrittgeschwindigkeit weiterfahren? Die Antwort lautet: Ab dem Schild „Beginn verkehrsberuhigter Bereich“ (Spielstraße), ab einem Zusatzschild mit dem Hinweis „Schrittgeschwindigkeit“ sowie in besonderen Bereichen wie Parkhäusern, Fußgängerzonen oder an haltenden Bussen, wenn dies durch Schilder oder Regeln angeordnet ist. Schrittgeschwindigkeit bedeutet ein Tempo von etwa 4 bis 7 km/h, wie es de.wikipedia.org darlegt. Verstöße können Bußgelder oder sogar Punkte nach sich ziehen. Wichtig ist, diese Regel nicht als lästig, sondern als Sicherheitsmaßnahme zu verstehen – denn oft schützt die geringe Geschwindigkeit genau die, die am wenigsten geschützt sind: Kinder, Fußgänger und Radfahrer.

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