Ganz ehrlich: Die Hasenpest klingt erstmal wie ein uralter Mythos oder etwas, das nur in Naturdokus vorkommt. Aber sie ist real – und sie betrifft nicht nur Tiere. In Deutschland taucht sie immer wieder auf, meist unauffällig, manchmal aber mit Auswirkungen auf den Menschen. Also was steckt wirklich dahinter? Und sollte man sich Sorgen machen, wenn man beim Spaziergang einem toten Hasen begegnet?
Was ist die Hasenpest überhaupt?
Die Hasenpest, medizinisch auch Tularämie genannt, ist eine Infektionskrankheit, die vor allem Wildtiere wie Hasen, Kaninchen oder Nagetiere betrifft – daher der Name. Verursacher ist ein ziemlich zäher und widerstandsfähiger Erreger namens Francisella tularensis. Der kann nicht nur bei Tieren für Chaos sorgen, sondern auch beim Menschen zu ernsthaften Symptomen führen. Und das, obwohl man den Erreger mit bloßem Auge natürlich nicht sieht – dafür aber manchmal die Folgen.
Typischerweise steckt man sich durch den Kontakt mit infizierten Tieren an. Und dieser Kontakt kann überraschend unspektakulär aussehen: Beim Jagen, Häuten, bei Spaziergängen mit dem Hund oder sogar beim Mähen einer Wiese, auf der ein toter Hase lag. Besonders perfide: Schon kleinste Mengen des Erregers reichen aus, um eine Infektion auszulösen.
Symptome beim Menschen – mehr als nur Fieber
Du denkst jetzt vielleicht: „Okay, ein bisschen Hasenkontakt, was soll da schon passieren?“ Aber genau da liegt das Problem. Die Symptome können ziemlich diffus sein. Je nachdem, wie der Erreger in den Körper gelangt, kann die Hasenpest unterschiedlich verlaufen:
- Fieber und Schüttelfrost
- Schmerzhafte Lymphknotenschwellungen
- Hautgeschwüre an der Eintrittsstelle
- Halsschmerzen, Husten oder Lungenentzündung
- Allgemeines Schwächegefühl
Manche berichten von einem Verlauf wie bei einer hartnäckigen Grippe, andere landen sogar im Krankenhaus. Kein Spaß also. Besonders in ländlichen Regionen oder bei Menschen mit viel Naturkontakt (Förster, Jäger, Tierärzte…) sollte man hellhörig werden.
So verbreitet sich die Hasenpest
Interessanterweise ist Deutschland kein Hotspot – aber Ausnahmen bestätigen die Regel. Es gibt regelmäßig kleinere Ausbrüche, meist im Spätsommer und Herbst. Warum gerade dann? Weil in dieser Zeit viele Hasen aktiv sind, die Natur blüht – und Menschen vermehrt draußen unterwegs sind. Klassische Kombination.
Der Erreger ist nicht auf direkten Kontakt angewiesen. Er kann auch über kontaminiertes Wasser, Staub oder sogar durch Insekten übertragen werden. Zecken und Bremsen spielen hierbei eine Rolle – allerdings ist das Risiko über diesen Weg eher gering. In Skandinavien und Teilen Osteuropas gibt es deutlich mehr Fälle, was zeigt: Klima und Tierwelt haben ihren Einfluss.
Wer ist gefährdet?
Die gute Nachricht: Die allermeisten Menschen kommen nie mit der Hasenpest in Berührung. Die etwas weniger gute: Wer viel draußen unterwegs ist, etwa auf dem Land, bei Outdoor-Aktivitäten oder in bestimmten Berufen, sollte aufmerksam sein. Auch Hundebesitzer können indirekt betroffen sein – etwa wenn der Vierbeiner mit einem toten Hasen spielt und man ihn danach streichelt oder säubert.
Beispiel gefällig? In einem Forum berichtete ein Jäger aus Brandenburg, dass er bei einer Routinekontrolle auffällige Hasenkadaver gefunden habe. Nach einer Laborauswertung stellte sich heraus: Tularämie. Die Tiere wurden sicher entsorgt, aber die Angst war erstmal da. Vor allem, weil ein befreundeter Hundetrainer zeitgleich grippeähnliche Symptome entwickelte. Ob es einen Zusammenhang gab? Unklar – aber der Verdacht genügte, um Alarm auszulösen.
Was tun bei Verdacht?
Wenn du grippeähnliche Symptome hast und kurz zuvor Kontakt zu einem toten Wildtier hattest – auch wenn es nur durch deinen Hund war – geh zum Arzt. Und zwar mit dem Hinweis, dass Hasenpest eine mögliche Ursache sein könnte. Die Krankheit ist selten, wird deshalb aber auch schnell übersehen.
Die Behandlung erfolgt mit Antibiotika. Und wenn sie rechtzeitig erkannt wird, sind die Heilungschancen sehr gut. Wichtig ist, dass du die Infektion nicht einfach verschleppst. Besonders, weil sie bei einigen Fällen ohne Therapie ziemlich heftig verlaufen kann.
Wie kann man sich schützen?
Jetzt nicht gleich den Wald meiden – aber ein paar einfache Schutzmaßnahmen helfen schon enorm:
- Tote Wildtiere nicht anfassen (auch nicht aus Neugier!)
- Handschuhe tragen bei Garten- oder Feldarbeit
- Hunde anleinen, wenn sie gerne stöbern
- Hände gründlich waschen nach dem Spaziergang
- Trinkwasser nur aus sicheren Quellen nutzen
Wer auf Nummer sicher gehen will, kann sich über regionale Ausbrüche beim Gesundheitsamt oder örtlichen Jägerverein informieren. Gerade in Regionen, in denen die Hasenpest bereits einmal aufgetreten ist, ist die Wahrscheinlichkeit für ein Wiederauftreten höher.
Fazit: Gefährlich oder überbewertet?
Die Hasenpest ist kein Grund zur Panik – aber auch kein Witz. Sie gehört zu den sogenannten Zoonosen, also Krankheiten, die vom Tier auf den Menschen übergehen können. Und genau das macht sie spannend und ein bisschen unheimlich zugleich.
Die meisten Menschen werden ihr nie begegnen – doch wer draußen aktiv ist, sollte sie kennen. Mit ein wenig Vorsicht, gesunder Skepsis und dem nötigen Abstand zu toten Wildtieren lässt sich das Risiko fast auf Null senken. Und wer doch Symptome entwickelt? Nicht zögern – sondern handeln. Je früher erkannt, desto harmloser der Verlauf.
Also: Keine Panik, aber gesunder Respekt. Die Natur ist schön – aber manchmal eben auch tückisch 😉