Tomaten ausgeizen oder nicht? Erklärung und Hinweise

Lesedauer: 4 MinAktualisiert: 1. Juni 2025 20:37

Tomaten ausgeizen oder nicht – genau das fragen sich viele Hobbygärtner. Wann es wirklich Sinn ergibt und wann man sich die Mühe sparen kann.

Was heißt eigentlich „Tomaten ausgeizen“?

Beim Tomaten ausgeizen geht es darum, kleine Seitentriebe – die sogenannten Geiztriebe – zu entfernen. Diese wachsen in den Blattachseln und verbrauchen Energie, die sonst in die Fruchtbildung fließen würde. Klingt erst mal logisch, oder? Aber Achtung: Nicht jede Tomatensorte profitiert davon. Wer hier blind zur Schere greift, kann mehr schaden als nutzen.

Muss man Tomaten immer ausgeizen?

Ganz klar: Nein. Ob du Tomaten ausgeizen solltest oder nicht, hängt vor allem von der Sorte ab. Stabtomaten wie „San Marzano“ oder „Matina“ wachsen stark in die Höhe und profitieren vom Ausgeizen – sie tragen größere, reifere Früchte. Bei Buschtomaten oder Wildtomaten sieht das anders aus. Diese wachsen eher in die Breite, sind robuster und kommen ohne regelmäßiges Ausgeizen gut klar.

Wie erkenne ich Geiztriebe überhaupt?

Geiztriebe findest du immer zwischen dem Haupttrieb und einem Seitentrieb – also genau in der „Ecke“. Sie sind meist kleiner als die Haupttriebe und wachsen schnell. Wenn du sie regelmäßig entfernst, bleibt die Pflanze luftiger und lichtdurchlässiger, was auch Pilzkrankheiten vorbeugt. Am besten brichst du die Triebe mit den Fingern ab, solange sie noch weich sind. Schneidest du zu spät, hinterlässt du größere Wunden – und das mögen Tomaten gar nicht.

Welche Vorteile hat das Ausgeizen?

Du möchtest saftige, aromatische Früchte und weniger Blattmasse? Dann kann das Tomaten ausgeizen die Lösung sein. Denn weniger Triebe bedeuten mehr Energie für die vorhandenen Früchte. Auch die Ernte wird übersichtlicher – keine Suche im Tomaten-Dschungel 😉. Und: Weniger Blattmasse trocknet schneller ab, was das Risiko für Pilzbefall deutlich reduziert.

Und die Nachteile?

Ganz ehrlich: Es kostet Zeit. Und wenn du es falsch machst – zum Beispiel die Triebspitze entfernst – kann die Pflanze Schaden nehmen oder sogar aufhören zu wachsen. Außerdem ist bei manchen Sorten das Ausgeizen schlicht nicht nötig, es bringt dir also keinen Vorteil. Im Gegenteil: Wer ständig an der Pflanze rumzupft, stört manchmal mehr als er hilft.

Tomaten ausgeizen oder nicht – was sagen andere?

In Gartenforen gehen die Meinungen auseinander. Einige schwören auf das regelmäßige Ausgeizen, andere lassen ihre Tomaten einfach wachsen. Ein Beispiel: Nutzerin „Gartenfee123“ berichtet, dass ihre Cocktailtomaten ohne Ausgeizen viel mehr Früchte tragen – auch wenn sie etwas kleiner sind. Ein anderer schreibt, dass seine Stabtomaten ohne Geizpflege gar nicht erst Früchte gebildet haben. Der beste Weg? Einfach ausprobieren – und beobachten, was deinen Pflanzen guttut.

Wann ist der richtige Zeitpunkt?

Am besten startest du mit dem Ausgeizen, sobald sich die ersten Geiztriebe zeigen – meist ab Juni. Einmal pro Woche ein Kontrollblick reicht. Je kleiner die Triebe, desto einfacher und schonender ist das Entfernen. Lass dir aber Zeit – hektisches Reißen oder Schnippeln kann die Pflanze verletzen.

Gibt es Unterschiede je nach Standort?

Absolut. Wer im Gewächshaus anbaut, hat andere Bedingungen als im Freiland. Drinnen ist die Luftfeuchtigkeit höher – da hilft ein luftiger Wuchs durch Ausgeizen besonders gegen Schimmel. Im Freiland sind die Pflanzen oft robuster, da kann man auch mal weniger streng sein. Und auf dem Balkon? Da ist oft wenig Platz – also lieber auslichten, damit genug Licht an die Früchte kommt.

Tipps aus der Praxis

  • Finger statt Schere: Kleine Triebe mit der Hand abknipsen – das hinterlässt weniger Verletzungen.
  • Nicht bei Regen arbeiten: Nasse Pflanzen sind anfälliger für Krankheiten.
  • Nicht übertreiben: Nur die Geiztriebe entfernen, nicht die Seitentriebe mit Blütenansätzen.
  • Regelmäßigkeit zahlt sich aus: Wer einmal pro Woche schaut, spart sich die große Schnittaktion später.

Reicht es, nur einmal auszugeizen?

Kurz gesagt: Nein. Die Triebe wachsen immer wieder nach. Wenn du das Tomaten ausgeizen konsequent durchziehst, musst du regelmäßig dranbleiben. Wer nur einmal im Sommer zur Schere greift, hat den „Dschungel“ schnell wieder da. Routine hilft – mach’s dir zur Garten-Session einmal pro Woche. Dann bleibst du locker im Zeitplan und deine Tomaten danken es dir.

Fazit: Tomaten ausgeizen oder nicht?

Die Frage ist nicht pauschal zu beantworten – und das ist auch gut so. Wer seine Sorten kennt, kann gezielt entscheiden. Stabtomaten freuen sich über Pflege, Buschtomaten brauchen ihre Freiheit. Am Ende zählt das Ergebnis: gesunde Pflanzen und leckere Früchte. Probier’s aus – und lass dich von deinen Tomaten überraschen!

Noch unsicher? Diese Fragen kommen oft auf:

Muss man jede Tomatensorte ausgeizen?

Nein, nur Stabtomaten sollten regelmäßig ausgegeizt werden. Buschtomaten oder Wildsorten brauchen das meist nicht.

Wie oft sollte man Tomaten ausgeizen?

Einmal pro Woche ist ideal. So bleiben die Triebe klein und lassen sich leicht entfernen.

Was passiert, wenn ich nicht ausgeize?

Die Pflanze wird buschiger, trägt eventuell kleinere Früchte und ist anfälliger für Pilzkrankheiten durch schlechte Belüftung.

Kann ich zu viel ausgeizen?

Ja. Wer zu viele Triebe entfernt oder sogar blühende Seitentriebe abschneidet, riskiert eine geringere Ernte.

Ab wann sollte man mit dem Ausgeizen anfangen?

Sobald die ersten Geiztriebe sichtbar werden – meist ab Juni. Frühzeitiges Handeln ist am besten.

Checkliste
  • Finger statt Schere: Kleine Triebe mit der Hand abknipsen – das hinterlässt weniger Verletzungen.
  • Nicht bei Regen arbeiten: Nasse Pflanzen sind anfälliger für Krankheiten.
  • Nicht übertreiben: Nur die Geiztriebe entfernen, nicht die Seitentriebe mit Blütenansätzen.
  • Regelmäßigkeit zahlt sich aus: Wer einmal pro Woche schaut, spart sich die große Schnittaktion später.

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