Wenn dein Flug auf einen späteren Tag verschoben wurde, ist guter Rat teuer – aber nicht unerreichbar. Was jetzt wichtig ist: Ruhe bewahren, Möglichkeiten abwägen und die nächsten Schritte kennen.
Was tun, wenn dein Flug verschoben wurde?
Das passiert öfter, als man denkt: Du hast deinen Koffer schon halb gepackt oder stehst vielleicht sogar schon am Flughafen – und dann die Nachricht: Der Flug wurde verschoben. Und zwar nicht nur um ein paar Stunden, sondern gleich auf den nächsten oder übernächsten Tag. Ganz ehrlich? Das kann einem schon mal den Tag vermiesen. Aber keine Sorge – du bist nicht allein. Und vor allem: Du hast Rechte.
Zunächst mal: Wenn dein Flug auf einen späteren Tag verschoben wurde, muss die Airline sich kümmern. Das betrifft sowohl Unterkunft als auch Verpflegung. Je nachdem, wie kurzfristig die Info kommt und ob du schon unterwegs bist, stehen dir sogar Transfers und Hotelkosten zu. Einige Airlines machen das automatisch, andere nur auf Nachfrage – also unbedingt nachhaken.
Welche Rechte hast du bei einer Verschiebung?
Du hast Anspruch auf Betreuung und eventuell auch auf Entschädigung. Wurde dein Flug weniger als 14 Tage vor Abflug umgebucht, kann unter Umständen sogar eine Ausgleichszahlung nach EU-Fluggastrechten fällig werden – je nachdem, wann du informiert wurdest und wie groß die Zeitverschiebung ist. Kleines Beispiel: Wenn du ursprünglich morgens um 10 Uhr fliegen solltest und stattdessen einen Tag später abends fliegst, hast du ziemlich gute Karten.
Allerdings: Es hängt stark davon ab, warum der Flug verschoben wurde. Bei Streiks oder schlechtem Wetter sieht’s meist schlechter aus – da greift dann höhere Gewalt. Bei technischen Problemen oder Planungsfehlern dagegen eher nicht. Klingt kompliziert? Ist es auch – aber es lohnt sich, dran zu bleiben.
Muss ich das Ersatzangebot der Airline annehmen?
Nein, musst du nicht. Wenn du stattdessen lieber dein Geld zurückhaben willst, steht dir das in den meisten Fällen zu. Besonders wenn der neue Flug dich gar nicht weiterbringt – etwa weil du dein Event, dein Meeting oder deinen Anschlussflug ohnehin verpasst. Auch eine Umbuchung auf eine andere Airline ist denkbar. Wichtig: Dokumentiere alles, was dir angeboten wird – und was du ablehnst.
Manche berichten in Foren, dass sie erst auf Nachfrage Alternativen bekommen haben, z. B. Hotelgutscheine oder Taxis. Wieder andere wurden gar nicht aktiv informiert, sondern haben es nur durch die App erfahren. Also lieber selbst checken, sobald sich eine Verschiebung andeutet.
Was solltest du jetzt konkret tun?
Sobald du erfährst, dass dein Flug verschoben wurde, mach Screenshots von der Mitteilung. Das gilt auch für E-Mails oder Push-Nachrichten. Kontaktiere danach sofort den Kundenservice der Airline – schriftlich, wenn möglich. Erkundige dich, welche Ersatzoptionen es gibt, welche Kosten übernommen werden und ob es Ausgleichszahlungen geben kann.
Außerdem: Prüfe deine Reiseversicherung. Manche Tarife springen bei Flugänderungen ein – etwa bei zusätzlichen Hotelkosten oder neuen Transportmitteln. Und: Wenn du über ein Reiseportal gebucht hast, unbedingt auch dort melden. Oft läuft die Kommunikation nämlich gar nicht direkt mit der Airline.
Wie kannst du die Wartezeit überbrücken?
Das hängt natürlich davon ab, wo du gerade bist. Sitzt du am Flughafen fest, ist WLAN dein bester Freund. Vielleicht kannst du sogar in die Lounge – frag ruhig mal nach, ob dir der Zugang gewährt wird, wenn dein Flug verschoben wurde. In manchen Fällen wird das großzügig gehandhabt.
Falls du schon im Zielgebiet bist und der Rückflug verschoben wurde, kannst du vielleicht spontan noch ein bisschen Sightseeing dranhängen. Ärgerlich? Klar. Aber wenn du es dir schon nicht aussuchen kannst, mach das Beste draus 😊
Welche Entschädigung ist realistisch?
Wenn dein Flug auf einen späteren Tag verschoben wurde, liegt meist eine sogenannte „Nichtdurchführung des Fluges“ im Sinne der EU-Verordnung vor. Je nach Strecke kann das 250, 400 oder 600 Euro bringen – aber eben nur unter bestimmten Bedingungen. Entscheidend ist, wie kurzfristig du informiert wurdest und wie sehr sich die geplante Ankunftszeit verschiebt.
Tipp aus der Praxis: Es gibt Onlineportale, die deine Ansprüche kostenlos prüfen – z. B. Flightright oder EUclaim. Die nehmen dir die ganze rechtliche Prüfung ab, verlangen aber bei Erfolg eine Provision. Ideal, wenn du dich selbst nicht durch Paragrafen wühlen willst.
Kannst du noch selbst umbuchen?
Je nach Airline und Tarif kannst du dich auch selbst um eine neue Verbindung kümmern – zum Beispiel mit flexiblen Tickets oder offenen Umbuchungsoptionen. Gerade Vielflieger kennen das Spiel schon und buchen sich oft schnell selbst auf die nächstmögliche Verbindung um. Für alle anderen gilt: Hotline anrufen oder Online-Chat nutzen und nach Alternativen fragen. Manchmal wird dir das auch direkt in der App angeboten – aber lieber selbst aktiv werden, bevor andere dir die besten Plätze wegschnappen.
Kann man das Geld zurückverlangen?
Ja – und zwar nicht nur für den Flug, sondern auch für Zusatzleistungen. Sitzplatzreservierungen, Priority Boarding oder Gepäckoptionen müssen erstattet werden, wenn der Flug ersatzlos entfällt oder du ihn nicht antreten willst. Wichtig ist, dass du die Erstattung ausdrücklich forderst. Ein Hinweis in der App reicht nicht aus – also lieber per Mail oder Kontaktformular.
Gibt es einen Anspruch auf Hotelübernachtung?
Wenn du dich schon vor Ort befindest und dein Rückflug auf den nächsten Tag verschoben wurde, muss die Airline dir eine Übernachtung stellen. Das steht so in den EU-Verordnungen. Wenn du nichts angeboten bekommst, kannst du dir auch selbst ein Hotel nehmen – bewahre aber unbedingt alle Quittungen auf. Es empfiehlt sich, vorher bei der Airline nachzufragen, welches Budget akzeptiert wird.
Übrigens: Auch Transfers zwischen Flughafen und Hotel werden übernommen – also ruhig mal ein Taxi nehmen, wenn kein Shuttle fährt 😉
Wie kann man sich in Zukunft besser absichern?
Eine gute Reiseversicherung hilft – vor allem mit einem Schutz bei Flugverspätungen. Auch Buchungen mit Kreditkarte sind oft besser abgesichert als Direktbuchungen. Und: Wer flexibel bleibt und seine Reisepläne nicht zu eng taktet, ist auf solche Verschiebungen besser vorbereitet. Klar, das geht nicht immer – aber beim nächsten Mal vielleicht doch.
Noch Fragen zum Thema?
Was tun, wenn der Flug um mehr als 24 Stunden verschoben wurde?
In dem Fall steht dir in der Regel ein Ersatztransport oder die Erstattung zu – plus ggf. Hotelübernachtung und Mahlzeiten.
Bekomme ich mein Geld zurück, wenn ich die neue Verbindung nicht nutzen kann?
Ja, wenn die Flugverschiebung erheblich ist und du sie nicht akzeptierst, darfst du vom Vertrag zurücktreten.
Muss die Airline mich über Änderungen informieren?
Ja, sie ist verpflichtet, dich zeitnah und transparent zu informieren – per Mail, App oder SMS.
Kann ich zusätzlich Schadensersatz verlangen?
Nur in Ausnahmefällen. Wenn dir z. B. nachweislich durch die Verspätung Kosten entstehen (z. B. verpasste Veranstaltungen), könnte das möglich sein.
Was ist, wenn die Airline keine Hilfe anbietet?
Dann musst du selbst aktiv werden, alles dokumentieren und dir ggf. später die Kosten erstatten lassen.
Gilt das auch für Inlandsflüge oder Billigflieger?
Ja, die EU-Fluggastrechte gelten unabhängig vom Preis – wichtig ist nur, dass der Abflug in der EU stattfindet oder die Airline dort sitzt.
