Was ist die Rosmarin-Masche auf Mallorca?

Lesedauer: 4 MinAktualisiert: 29. März 2025 13:30

Mallorca, Sonne, Strand – und Trickbetrüger? Ja, leider. Denn zwischen Sangria und Sonnenuntergang lauert manchmal auch eine eher bittere Überraschung. Wer auf der Insel unterwegs ist, hat vielleicht schon von ihr gehört oder sie sogar erlebt: die sogenannte Rosmarin-Masche. Klingt harmlos, fast schon mediterran-romantisch. Tatsächlich aber handelt es sich um einen perfiden Trick, der auf Touristen abzielt – und das nicht erst seit gestern.

Was steckt hinter der Rosmarin-Masche?

Die Rosmarin-Masche ist ein Trickbetrug, der vor allem in touristischen Gegenden Mallorcas vorkommt – etwa rund um Palma, am Ballermann oder in Altstädten wie Alcúdia oder Sóller. Die Masche funktioniert meist nach demselben Schema: Eine ältere Frau – oft traditionell gekleidet und mit einem freundlichen Lächeln im Gesicht – kommt auf Touristen zu und bietet ihnen einen Rosmarinzweig als „Glücksbringer“ an.

Klingt harmlos, oder? Doch genau hier beginnt der Trick: Wer den Zweig annimmt, wird schnell in ein Gespräch verwickelt – es geht um Glück, Gesundheit, Liebe. Fast esoterisch, auf jeden Fall sehr charmant. Dann plötzlich, wie aus dem Nichts: ein Handkuss, ein Gebet, ein angeblicher „Segen“. Und ehe man sich versieht, wird um eine kleine Spende gebeten – nicht selten mit viel Nachdruck.

Warum ist das Ganze problematisch?

Viele denken sich vielleicht: „Ach komm, sind doch nur ein paar Euro. Ist doch nett gemeint.“ Klar, wenn es dabei bleiben würde. Das Problem ist aber: Oft bleibt es nicht bei einer Spende. Manche „Rosmarin-Damen“ nutzen die Ablenkung, um in einem unbeobachteten Moment Wertsachen zu entwenden – eine Armbanduhr, das Portemonnaie oder sogar das Handy. In einigen Fällen haben Touristen berichtet, dass ihnen nach dem Vorfall Bargeld fehlte, ohne dass sie genau sagen konnten, wie es passiert ist.

Und genau hier liegt das Gefährliche: Die Masche spielt mit Freundlichkeit, Vertrauen – und unserer Neigung, in Urlaubslaune weniger wachsam zu sein.

Die Rosmarin-Masche erkennen – und richtig reagieren

Vielleicht hast du so eine Situation selbst schon mal erlebt? Oder jemanden beobachtet, der mitten in diesem „Spiel“ war? Dann weißt du, wie schnell das alles geht. Und wie schwer es manchmal ist, in dem Moment richtig zu reagieren.

Deshalb hier ein paar Tipps, wie du dich schützen kannst:

  • Freundlich, aber bestimmt ablehnen – Du darfst Nein sagen. Auch im Urlaub. Ein einfaches „Gracias, no“ reicht oft schon.
  • Keine körperliche Nähe zulassen – Auch wenn es gut gemeint aussieht: Lass niemanden ungefragt deine Hand berühren oder umarmen.
  • Wertsachen im Blick behalten – Gerade in solchen Momenten solltest du dein Handy, deine Tasche und dein Portemonnaie fest im Griff haben.
  • Auf andere aufmerksam machen – Wenn du mitbekommst, dass jemand gerade in so eine Masche verwickelt wird, sag ruhig laut etwas – manchmal reicht ein „Alles in Ordnung?“ und die Person verschwindet.

Wie reagieren Polizei und Behörden?

Die Polizei kennt die Rosmarin-Masche natürlich längst. Es gibt immer wieder kleine Razzien, und wenn genug gemeldet wird, greifen die Behörden auch mal härter durch. Aber ganz ehrlich? In der Praxis ist es schwierig, weil die Täterinnen oft schnell verschwinden oder behaupten, nur um Spenden zu bitten. Strafrechtlich bewegen sie sich in einer Grauzone – zumindest solange kein Diebstahl nachgewiesen wird.

Deshalb ist es umso wichtiger, dass du – ja genau, du – bei so etwas aufmerksam bist und vielleicht sogar andere davor warnst. Viele Fälle ließen sich vermeiden, wenn Betroffene früher gewusst hätten, worauf sie sich da einlassen.

Persönliche Erfahrungen aus Foren und Reiseblogs

In einem bekannten Reiseforum schrieb eine Nutzerin, wie sie in Palma mit ihrem Partner unterwegs war, als plötzlich eine ältere Frau auf sie zueilte, ihnen Rosmarinzweige zusteckte und auf sie einredete. Der Partner wollte noch höflich bleiben, während sie selbst gleich ein komisches Gefühl hatte. Als die Frau dann um Geld bat, wurde sie aufdringlich – so sehr, dass es fast schon unangenehm wurde. Am Ende gab er ihr zwei Euro – und stellte später fest, dass seine Sonnenbrille fehlte. Ob das ein Zufall war oder nicht? Wer weiß.

Solche Geschichten häufen sich. Mal sind es ältere Frauen, mal junge Mädchen. Mal wird ein Rosenkranz verschenkt, mal ein „Glücksband“. Die Rosmarin-Masche ist nur eine von vielen Varianten – aber eine der bekanntesten.

Warum ausgerechnet Rosmarin?

Eine interessante Frage, oder? Rosmarin steht symbolisch für Schutz, Liebe und Heilung – in vielen Kulturen. Auf Mallorca wird er oft als Teil traditioneller Bräuche verwendet. Vielleicht ist genau das der Grund, warum die Masche so gut funktioniert: Der Zweig wirkt harmlos, fast liebenswert. Und wir neigen dazu, solchen Symbolen zu vertrauen.

Aber genau das macht den Trick so perfide. Denn das, was wie ein Geschenk aussieht, ist letztlich ein Weg, um an dein Geld – oder Schlimmeres – zu kommen.

Fazit: Vorsicht ist (auch im Urlaub) besser als Nachsicht

Klar, niemand will im Urlaub ständig auf der Hut sein. Mallorca ist wunderschön, die Menschen sind herzlich, das Essen ein Traum. Aber wie überall auf der Welt gibt es eben auch hier Menschen, die versuchen, aus deiner Gutmütigkeit Kapital zu schlagen.

Die Rosmarin-Masche mag harmlos wirken – ist sie aber nicht. Nimm solche Begegnungen nicht auf die leichte Schulter. Ein freundliches, aber klares Nein kann dich vor Ärger bewahren. Und wenn du das nächste Mal jemandem mit einem Kräuterzweig in der Hand begegnest, weißt du ja Bescheid 😉

Checkliste
  • Freundlich, aber bestimmt ablehnen – Du darfst Nein sagen. Auch im Urlaub. Ein einfaches „Gracias, no“ reicht oft schon.
  • Keine körperliche Nähe zulassen – Auch wenn es gut gemeint aussieht: Lass niemanden ungefragt deine Hand berühren oder umarmen.
  • Wertsachen im Blick behalten – Gerade in solchen Momenten solltest du dein Handy, deine Tasche und dein Portemonnaie fest im Griff haben.
  • Auf andere aufmerksam machen – Wenn du mitbekommst, dass jemand gerade in so eine Masche verwickelt wird, sag ruhig laut etwas – manchmal reicht ein „Alles in Ordnung?“ und die Person verschwindet.

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