Der Heilige Abend

Lesedauer: 2 MinAktualisiert: 13. Dezember 2020 14:28

“Der Heilige Abend” lauten die Zeilen dieses Beitrags aus dem Bereich “Lyrik und Poesie”. Der folgende Beitrag stammt von Helmut Voigt, der im Jahr 2017 verstorben ist und zahlreiche Gedichte, Kurzgeschichten sowie nachdenkliche Texte hinterlassen hat, die wir gerne veröffentlichen.

Der Heilige Abend

Alles schien heil und heilig zu sein, in dieser Nacht.

Die Geschenke stapelten sich an der Lametta behangenen Tanne entlang, fast bis zum Stern an der Tannenspitze hinauf. Eben, als die Kinder über die Geschenke herfallen wollten, klopfte es an der Tür.

„Immer wenn man seine Ruhe haben will, wird man gestört,“ rief der erzürnte Vater.

„Vielleicht ich es das Christkind,“ fügte die Mutter scherzhaft bei.

Der Vater öffnete. „Helfen sie mir,“ flüsterte der ungebetene Gast, „bitte helfen sie mir.“ „Tut mir leid, wir nehmen nichts und geben nichts,“ antwortete der Vater grob.

„Sie verstehen nicht,“ sprach der Fremde, „Ich will kein Geld, ich möchte doch nur heute übernachten, denn ich bin auf der Flucht und mir ist kalt.“

Augenblicklich schlug der Vater die Tür zu. „Wer war es denn?“ fragte die Mutter ohne sonderliches Interesse. „Lumpenpack“ antwortete ihr Mann, „sollen froh sein, dass man sie nicht wegen Bettelns und Hausierens anzeigt.“

Ein weiter Zwischenfall trübte an diesem Abend die festliche Stimmung. Durch ein Missgeschick des jüngsten Sohnes, mit einer Kerze, fing der Christbaum Feuer. Nachdem der Brand gelöscht war, strich der milde Vater seinem kleinen Sohn übers Haar und sprach: „Ist nicht so schlimm, mein Junge, wir haben ja Weihnachten.“

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