Menschenwerk

Lesedauer: 2 MinAktualisiert: 24. Januar 2021 21:51

“Menschenwerk” lauten die Zeilen dieses Beitrags aus dem Bereich “Lyrik und Poesie”. Der folgende Beitrag stammt von Helmut Voigt, der im Jahr 2017 verstorben ist und zahlreiche Gedichte, Kurzgeschichten sowie nachdenkliche Texte hinterlassen hat, die wir gerne veröffentlichen.

Menschenwerk

Der Mensch erforschte und eroberte das Land,
zerschnitt und stahl es,
und verschmutzte und zerstörte es.
Er baute Häuser und Heere auf,
und verheerte das Land.
Er jagte wilde Tiere, zähmte und schlachtete sie.

Dann erforschte der Mensch die sieben Meere,
bewegte sich in ihnen wie ein riesiger Fisch,
der alle anderen Fische verschlang.
Er verschmutzte das Meer mit Öl und Gift,
baute Unterseeboote
und beherrschte die Meere mit seinen Flotten
ohne sich selbst zu beherrschen.

Der Mensch erhob sich in die Lüfte
und erfüllte sich den Traum vom Fliegen.
Doch er vertrieb und vernichtete dabei die Vögel
und verpestete die Luft mit Autoabgasen und Fabrikqualm,
wie auch mit seinen Luftwaffengeschwadern.

Jedoch:
Fliegen zu können wie Vögel
war dem Menschen noch nicht genug,
denn jetzt wollte er auch den Himmel beherrschen
und Gott von seinem Thron herunterholen.

Der Mensch eroberte den Weltraum,
entdeckte neue Sterne
und schoss Satelliten und Raketen in den Himmel,
wie bei einem riesigen Feuerwerk.

Der Mensch schoss die Vögel ab,
den stolzen Adler
und die weiße Taube,
so dass am Ende nur noch
die Aasgeier am Himmel kreisten.
Die Engel des Todes.

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