Die Versorgungsunternehmen in Deutschland erlebten eine erhöhte Volatilität an der Börse, da Deutschland seine Energieversorgung umstellen will. Die Energiekrise in Europa hat in den Monaten nach dem Einmarsch Russlands in der Ukraine ihren Höhepunkt erreicht und viele EU-Mitgliedstaaten dazu gezwungen, Maßnahmen zu ergreifen, um einen völligen Zusammenbruch ihres Energiesektors zu verhindern.
Gründe für die Energiekrise in Deutschland?
Deutschland sah sich vor allem aus drei Gründen mit einer schweren Energiekrise konfrontiert: eine Verringerung der Gasimporte aus Russland, eine Verzögerung bei der Umstellung auf grüne Energie und die Schließung bestehender Kernkraftwerke. Diese Probleme führten zu wirtschaftlichem Stress aufgrund höherer Energiepreise, von denen sich Deutschland immer noch erholt, mit bemerkenswerten Auswirkungen auf den Aktienmarkt, da die Händler auf Aktien von Versorgungsunternehmen reagierten.
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Die Energiewende in Deutschland
Im März 2022 kündigten die deutschen Behörden Pläne an, die Abhängigkeit von russischem Gas bis Mitte 2024 zu beenden, obwohl fast 40 % des Gases von Russland geliefert werden. Das Streben nach Energieunabhängigkeit veranlasste Deutschland dazu, seine Bemühungen um eine grüne Energiewende zu intensivieren, die durch die vorübergehende Abhängigkeit von der Kohleverstromung, die seine Klimaziele gefährdete, gedämpft wurde.
Obwohl das Ziel, bis 2030 aus der Kohle auszusteigen, noch in der Entwicklung ist, wird erwartet, dass Deutschland sich verpflichtet, den Einsatz grüner Energie bis 2035 um das Vierfache zu erhöhen. Die Energienachfrage steigt, aber Deutschland steht wie andere EU-Länder vor Herausforderungen wie Inflation und betrieblichen Rückschlägen.
Die Verpflichtung des Landes, bis 2035 auf grüne Energie umzusteigen, ist mit erheblichen Investitionen in die Stromerzeugung und -verteilung in den nächsten zehn Jahren verbunden, die sich auf rund 250 Milliarden Euro belaufen dürften. Dieser Investitionszufluss beflügelt den Aktienmarkt, da die Anleger Positionen in Aktien von Versorgungsunternehmen eingehen.
Der Aktienmarkt antwortet
Trotz der Herausforderungen, mit denen Deutschlands Investitionen in grüne Energie konfrontiert sind, haben einige Unternehmen des Energiesektors für das erste bis zweite Quartal 2023 gute Zahlen vorgelegt. EnBW und RWE, zwei der führenden deutschen Energieunternehmen, verzeichneten von Januar bis September 2023 Nettogewinne in Höhe von 4,9 Milliarden Euro bzw. 2,4 Milliarden Euro.
Der Einmarsch Russlands in der Ukraine hatte Auswirkungen auf die Energiemärkte in den Jahren 2022 und 2023 und eröffnete Energieunternehmen die Möglichkeit, mit Energie zu handeln und alternative Quellen zu erschließen.
Die Entwicklung der deutschen Energieaktien zeigt einen beeindruckenden Abschluss für 2023 für mehrere Versorgungsunternehmen. E.ON beispielsweise schloss das Jahr mit einem Anstieg des Aktienwerts um 30 % gegenüber dem Vorjahr, einer Marktkapitalisierung von 33,77 Mrd. € und einem 12-Monats-Hoch von 12,63 €. RWE hat auf Jahressicht 6,2 % verloren, hat eine Marktkapitalisierung von 24,3 Mrd. € und wird zu 32,64 € gehandelt.
EU-Strompreise stiegen im Mai und Juni
In den EU-Ländern kam es im Mai und Juni zu einem erheblichen Anstieg der Strompreise, der auf verschiedene Faktoren zurückzuführen ist, von einem Rückgang der Windenergieerzeugung bis hin zu höheren Gaspreisen und CO2-Emissionen.
Mai
- Italien – 94,9 €/MWh (+9,4% m/m)
- Frankreich – 27,09 €/MWh (-4%)
- Deutschland – 67,3 €/MWh (+7,8%)
- Spanien – 30,3 €/MWh (+ 2,2 mal)
- Schweden – 23,04 €/MWh (-52,3%)
Juni
- Italien – 103,2 €/MWh (+8,7% m/m)
- Frankreich – 37,8 €/MWh (+39,4%)
- Deutschland – 72,9 €/MWh (+8,3%)
- Spanien – 56,2 €/MWh (+ 85,5%)
- Schweden – 28,7 €/MWh (+24,7%)
Für die kommenden Monate wird ein weiterer Anstieg prognostiziert, da sich Europa dem Winter nähert. Die Hersteller fordern von der Bundesregierung eine klare Industriepolitik für die grüne Energiewende und eine Senkung der Stromkosten, insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen.
In Europa kommt es immer wieder zu Unterbrechungen der Versorgungskette und rechtlichen Problemen, die die Erdgasversorgung gefährden. Die Gaseinfuhren aus Russland nach Europa sind jedoch im Vergleich zum Vorjahr um 39 % gestiegen, was darauf hindeutet, dass die EU kurzfristig stärker auf russisches Gas angewiesen ist.
Investitionen in den Energiesektor
In dem Maße, in dem die Regierungen auf das globale Kohlenstoff-Null-Ziel hinarbeiten, werden die Investoren mit einem verstärkten Zustrom von Mitteln in erneuerbare Energien rechnen.
Dennoch liegt der Schwerpunkt kurzfristig auf nicht-erneuerbaren Energien. Fortschritte bei der Infrastruktur, der Batterietechnologie und effizientere Netze zur Deckung des wachsenden Strombedarfs werden den Übergang zur grünen Wirtschaft beschleunigen.
Anleger können Top-Energieaktien und börsengehandelte Fonds für erneuerbare Energien (ETFs) verfolgen, die in Deutschland und anderen Ländern zugelassen sind. Einige Energie-ETFs, wie iShares Global Clean Energy UCITS ETF, L&G Clean Energy UCITS ETF, Invesco Global Clean Energy UCITS ETF und WisdomTree Renewable Energy UCITS ETF, sind über Online-Broker erhältlich.
Zu den wichtigsten Ereignissen gehört die politische Situation in der EU, z. B. die Parlamentswahlen. Größere Umwälzungen können zu Schwierigkeiten bei der Verabschiedung spezifischer grüner Energiegesetze führen und möglicherweise laufende Projekte stoppen. Die Auswirkungen regionaler Konflikte auf die Ölpreise können ebenfalls Entscheidungen und Zeitpläne für den Übergang zu grüner Energie beeinflussen, ein Faktor, den die Investoren berücksichtigen werden.
Künftige Überlegungen
Lokale Industrien werden entwickelt, um die wachsende Nachfrage nach grüner Energie zu decken. So werden beispielsweise über 90 % der europäischen Solarmodule importiert; in den kommenden Jahren werden lokale Lösungen geschaffen, um den Erfolg der Energiewendeprogramme in ganz Europa zu gewährleisten. Und auch die politische Landschaft Deutschlands wird das Programm in den kommenden Jahren beeinflussen.