Was ist „El Gordo” und warum ist es für Deutsche illegal, an der Lotterie teilzunehmen?

Millionen Deutsche nehmen Woche für Woche an den offiziellen Lotterien teil und hoffen, auf diesem Wege an das schnelle Geld zu kommen. Auch wenn sich die Tippscheine rein rechnerisch nicht lohnen, ist die Spannung und der Spaß, der mit den Auslosungen der Zahlen verbunden ist, dennoch nicht von der Hand zu weisen.

Auch außerhalb der Grenzen der Bundesrepublik ist das Glücksspiel nach wie vor sehr beliebt. So gibt es einige ausländische Lotterien, die selbst vielen Spielern in Deutschland ein Begriff sind. Oft in die Schlagzeilen schafft es dabei die spanische Weihnachtslotterie „El Gordo“. Aber was macht diese Lotterie so besonders und warum ist es für Deutsche nicht legal möglich, an dieser auf direktem Wege teilzunehmen?

Wir möchten diese Fragen im folgenden Artikel für Sie beantworten!

„El Gordo“ – das macht die spanische Weihnachtslotterie so besonders

Wörtlich übersetzt bedeutet „El Gordo“ der Dicke[1]. Diese liebevolle Bezeichnung ist nicht aus der Luft gegriffen, schließlich erwarten die Spanier Jahr für Jahr enorme Jackpots. Blickt man auf das vergangene Jahr zurück, so belief sich der Jackpot auf satte 2,5 Milliarden Euro. Die Höhe der Lotterie ist allerdings nicht der alleinige Grund für die internationale Beliebtheit.

Diese beruht auf der langen Historie, auf welche die spanische Weihnachtslotterie zurückblicken kann. Diese begann bereits im Jahr 1812, wobei noch heute an den Traditionen festgehalten wird. Statt die Lotterieergebnisse einfach nur im Fernsehen zu übertragen oder im Internet bereitzustellen, veröffentlichen die Schüler der San Ildefonso-Schule aus Madrid die Glückszahlen am 22. Dezember in Form eines Liedes, wobei sich die Ziehung über Stunden hinzieht. Dieses Ritual wird von vielen Spaniern als einer der Höhepunkte der Adventszeit angesehen.

Ganz besonders natürlich von den Spaniern, die selbst ein Los (in Spanien als „Billete“ bezeichnet) erworben haben. Im Unterschied zu anderen Lotterien werden die Gewinne hier auf viele Spieler verteilt und nicht als große Einzelbeträge ausgezahlt. Dennoch liegt der Maximalgewinn für ein erworbenes Los (Preis von 200 €) bei 4 Millionen Euro und hat damit das Potenzial, das Leben einer Familie grundlegend zu verändern. Beachten muss man dabei allerdings, dass die Lose in sogenannte „Décimos“ aufgeteilt werden. Diese sind deutlich erschwinglicher als ein ganzes Los, bieten allerdings auch nur einen Maximalgewinn von 400.000 €.

Angesichts der langen Tradition, der weihnachtlichen Stimmung und der Hoffnung, die mit jeder Lotterie einhergeht, schweißt „El Gordo“ die Spanier Jahr für Jahr zusammen und bietet eine willkommene Abwechslung zu den Sorgen und Problemen des Alltags. Wer sich dieses Event noch nie angesehen hat, sollte dies unbedingt nachholen – entweder live zu Weihnachten oder schon jetzt als Aufzeichnung vom vergangenen Jahr. Die Weihnachtslotterie ist nicht nur etwas für Glücksspielfans, sondern ein echtes Kulturgut, welches auch in Zukunft weiter gepflegt werden wird.

Kann man als Deutscher an „El Gordo“ teilnehmen?

Eine Frage, die in Deutschland immer wieder gestellt wird, ist, ob man als Deutscher überhaupt an „El Gordo“ teilnehmen kann. Die Antwort auf diese Frage ist nicht so einfach, wie man denken könnte. Wer in Spanien Urlaub macht oder anderweitig regelmäßig im Land ist, kann eine „Billete“ in traditionellen Lotteriegeschäften wie etwa dem „Doña Manolita“ in Madrid erwerben. Wer selbst keine Lust auf die Lotterie hat, kann ein Los natürlich auch als Weihnachtsgeschenk mit nach Hause bringen und an Freunde oder Familienmitglieder verschenken. Beachten sollte man dabei allerdings, dass die Zahlen bereits am 22. Dezember gezogen werden und man die „Billete“ als Geschenk damit schon einige Tage vor Heiligabend übergeben sollte, um die Spannung zu wahren.

Sehr viel einfacher als der Besuch eines spanischen Lotteriegeschäfts ist der Weg über Online-Lotterieportale. Genau wie auch im Bereich der Online-Casinos und Online-Sportwettenanbieter stieg die Zahl der aktiven Portale über die letzten Jahre rasant an. Diese bieten eine Vielzahl von Angeboten rund um „El Gordo“. So werden auf den gängigen Portalen entweder ganze Lose angeboten oder die bereits erwähnten „Décimos“ (Zehntel). Meist ist der Preis für ganze Lose dabei attraktiver und mit weniger Aufschlag versehen.

Da die Online-Lotterieanbieter jeweils als Zwischenhändler fungieren, sollte man beachten, dass die Preise etwas höher sind als in Spanien selbst. Die Teilnahme an der Lotterie sollte damit definitiv nur dem Spaß und der Unterhaltung zur Weihnachtszeit dienen, da es sich mathematisch definitiv nicht lohnt, teilzunehmen. Hier ist der „Hausvorteil“ noch größer als es bei herkömmlichen Lotterien ohnehin bereits der Fall ist.

Beachten sollte man allerdings, dass die Teilnahme an „El Gordo“ in Deutschland offiziell nicht erlaubt ist. Der Grund dafür liegt im deutschen Glücksspielstaatsvertrag. Da bei der Teilnahme über Online-Portale kein offizieller Vertrag mit der spanischen Glücksspielbehörde zustande kommt, gelten die Angebote der Online-Anbieter als „Zweitlotterie“[2] und diese Form des Glücksspiels ist hierzulande nicht gestattet. Natürlich ist es für die Teilnehmer dennoch sehr unwahrscheinlich, dass es zu rechtlichen Problemen kommt. Ob sich das Risiko lohnt, muss man damit selbst für sich entscheiden.

Darum warnt die GGL vor „El Gordo“

Angesichts der langen Tradition und der offenkundigen Seriosität der spanischen Weihnachtslotterie stellt man sich zu Recht die Frage, warum es der Gesetzgeber den Deutschen nicht erlaubt, an der Lotterie teilzunehmen. Ein Grund für dieses Verbot ist sicher der finanzielle Aspekt der Teilnahme an „El Gordo“, denn an dieser profitiert der deutsche Staat nicht, womit es schlicht nicht in seinem Interesse ist, dass Deutsche Lose für diese Lotterie erwerben. Ganz anders sieht es bei deutschen Lotterien aus, diese generieren dem Fiskus Einnahmen und werden deshalb geduldet.

Ein weiterer Faktor ist zudem die nicht immer gegebene Seriosität der Online-Lotterieanbieter. Denn auch wenn die spanische Weihnachtslotterie seriös ist, schließt der Spieler, wie bereits erwähnt, keinen Vertrag mit der offiziellen Lotteriebehörde, sondern mit der Online-Lotterieplattform und nutzt deren „Zweitlotterie“. Im Rahmen dieser gibt man als Spieler eine Wette auf den Ausgang der eigentlichen Lotterie ab. Dadurch entsteht für die Spieler ein Drittparteienrisiko sowie der bereits erwähnte Nachteil der höheren Gebühren. Obendrauf gibt es durch die Illegalität dieser Angebote keine Möglichkeit, sich im Streitfall rechtliche Hilfe zu suchen. Betrügt das Online-Wettportal den Spieler, sind die Optionen des Spielers sehr eingeschränkt. Hierin liegt das wohl größte Risiko der Teilnahme.

Ganz besonders problematisch und der wohl wichtigste Grund für die Warnungen der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL)[3] sind die irreführenden Werbeversprechen der Plattformen. Diese erwähnen oft nämlich nicht, dass es sich bei der Teilnahme an „El Gordo“ um eine Zweitlotterie handelt und vermitteln dem Spieler das Gefühl, ein echtes Los zu erwerben. Viele Spieler sind sich den damit verbundenen Nachteilen nicht bewusst, weshalb die Aufklärungsarbeit der GGL durchaus Sinn macht.

Bessere Alternativen zu „El Gordo“

Zugegeben, die spanische Weihnachtslotterie ist wirklich etwas Besonderes, dennoch sprechen die hohen Gebühren und die rechtliche Lage gegen eine Teilnahme. Wer die besondere Atmosphäre der Lotterie dennoch genießen möchte, kann sich die Bekanntgabe der Ergebnisse im Internet ansehen, sein Geld allerdings in andere Lotterien stecken. Wirklich empfehlenswert sind dabei die Angebote der Plattformen, die über eine deutsche Lizenz verfügen. Diese findet man ganz einfach mittels der Whitelist, die auf der offiziellen Webseite der GGL bereitgestellt wird[4].

Hier gibt es zum einen die Lotterieportale der Bundesländer zu nennen. Diese bieten direkten Zugriff auf den Lotto-Toto-Block und gelten im Allgemeinen als absolut seriös und sicher. Als Spieler kann man hier Lose für den Eurojackpot und Lotto 6 aus 49 erwerben. Zur Verfügung stehen zudem Rubbellose, Keno und die Glücksspirale. Wir möchten darauf hinweisen, dass auch die offizielle deutsche Lotterie rein rechnerisch keinen Sinn macht und somit nicht als Einnahmequelle angesehen werden sollte.

Auf der Whitelist der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder gelistet sind zudem auch eine Reihe von „Lotterien mit geringem Gefährdungspotenzial“. Hier handelt es sich im Regelfall um gemeinnützige Angebote, die der Generierung von Spenden dienen. So bietet etwa Aktion Mensch e. V. eine beliebte Lotterie, die es den Spielern ermöglicht, ein individuell zusammengestelltes Los zu erwerben[5]. Auch wenn diese Art des Glücksspiels weniger spektakulär ist als manch andere Angebote, reizt doch die Idee, dass die Erlöse einem guten Zweck dienen. Natürlich findet man auf der Webseite der Organisation viele Informationen über die unterstützten Projekte, sodass man sich als Spieler selbst davon überzeugen kann, ob sich die Teilnahme lohnt.

Wer statt Lotterien lieber mehr Action mag, kann sich auch für ein lizenziertes Online-Casino entscheiden. Dank der Änderungen am Glücksspielstaatsvertrag 2021 sind heute auch Automatenspiele legal im Internet spielbar, gleiches gilt für Online-Poker und Sportwetten. Da die Plattformen sehr strenge Vorgaben erfüllen müssen, um die deutsche Lizenz zu erhalten, ist die Spielersicherheit in diesen Portalen wirklich erstklassig. Vorbei sind die Tage, in denen das Glücksspiel zu Recht einen schlechten Ruf hat! Leider haben diese Vorgaben aber auch zur Folge, dass die deutschen Casinos deutlich weniger Spiele anbieten können als internationale Casinos. So sind Live-Casino-Spiele mit echtem Dealer in Deutschland noch immer nicht legal und auch klassische Tischspiele wie Roulette und Blackjack können nicht angeboten werden. Diese Einschränkungen sind angesichts der erstklassigen Sicherheit unserer Meinung nach aber ein guter Kompromiss.

[1] Spanische Weihnachtslotterie „El Gordo“, geschrieben und veröffentlicht von lotto-hessen.de

[2] Vorsicht vor schwarzen Lotterien, geschrieben und veröffentlicht von verbraucherzentrale.de

[3] GGL warnt vor Wetten auf Spaniens “El Gordo”, geschrieben und veröffentlicht von NewCasinos.com

[4] Offizielles Portal der Glücksspielbehörde der Länder, geschrieben und veröffentlicht von gluecksspiel-behoerde.de

[5] Informationen zur Lotterie von Aktion Mensch e. V., geschrieben und veröffentlicht von aktion-mensch.de

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