Online-Casinos erfreuen sich großer Beliebtheit – genauso wie die Gewinne der Spieler. Trotz aller Freude über einen Gewinn kommt für viele schnell die Frage auf: Müssen die Gewinne aus dem Online-Casino versteuert werden?
Wie man es vom deutschen Bürokratiemonster gewohnt ist, ist die Antwort alles andere als einfach, geschweige denn übersichtlich. Nicht zuletzt ist mit dem neuen Glücksspielstaatsvertrag und der verstärkten Regulierung in Deutschland in dieser Hinsicht jedoch einiges passiert.
Früher: Wie war das mit dem Glücksspielstaatsvertrag zuvor?
Auch schon bevor es mit dem neuen Glücksspielstaatsvertrag den heute in Deutschland geltenden Glücksspielvertrag gab, sah es für Online-Casino-Spieler hierzulande immer unterschiedlich aus, was das Thema Steuern anging.
Einerseits waren Internet-Spielhallen in Deutschland zwar offiziell verboten, andererseits haben etliche Anbieter, die ihren Sitz auf Malta oder im Vereinigten Königreich hatten, diese Verbote aber umgangen, ohne wirklich das Gesetz zu brechen.
Was folglich für Spieler hieß: Gewinne aus dem Online Casino blieben in aller Regel steuerfrei, wenn die Gewinne durch Glück und nicht gewerblich erlangt wurden. Wer also nur hin und wieder spielte und über einen längeren Zeitraum keinen positiven Saldo bei Spielen wie Poker, Spielautomaten oder Live-Casino-Spielen aufwies, hatte so auch keinen Cent aus seinem Gewinn ans Finanzamt zu führen.
Was hat sich seit 2021 verändert?
Mit dem Inkrafttreten des neuen Glücksspielstaatsvertrag im Juli 2021 ist Online-Glücksspiel in Deutschland offiziell erlaubt – unter bestimmten Bedingungen. Gleichzeitig führte der Staat eine neue Pauschalsteuer auf Einsätze ein:
5,3 % auf jeden getätigten Einsatz, nicht auf den Gewinn.
Diese Regelung betrifft lizenzierte Anbieter mit Sitz in Deutschland. Das bedeutet: Das Casino selbst führt die Steuer ab, nicht der Spieler. Für die meisten Nutzer ist das ein Vorteil – zumindest auf den ersten Blick. Allerdings sinkt durch die Besteuerung der Einsätze der sogenannte Return to Player (RTP). Spiele werfen dadurch weniger aus als zuvor.
Auswirkungen auf Spieler und Anbieter
Die Besteuerung hinterlässt deutliche Spuren – sowohl beim Spielgefühl als auch in der wirtschaftlichen Struktur der Branche. Für Spieler bedeutet das unter anderem geringere Auszahlungen, da die Auszahlungsquote (RTP) im Durchschnitt um rund fünf Prozent sinkt. Diese Veränderung macht sich vor allem bei längerer Spielzeit deutlich bemerkbar. Zudem ist die Spielauswahl eingeschränkter geworden.
Einige Anbieter haben beliebte Slots aus dem Programm genommen, weil sich diese durch die neue Besteuerung schlicht nicht mehr rechnen. Wer außerhalb Deutschlands spielt, etwa in Österreich oder der Schweiz, trifft hingegen auf andere steuerliche Rahmenbedingungen – was wiederum zu Unsicherheiten beim Vergleich der Angebote führt.
Auch für die Anbieter bringt die neue Lage Herausforderungen mit sich. Der Wettbewerbsdruck ist deutlich gestiegen, viele kleinere Plattformen haben sich bereits vom deutschen Markt zurückgezogen.
Neben der Steuerlast kommen noch Lizenzgebühren hinzu, die das Geschäftsmodell weiter belasten. Nicht wenige Anbieter reagieren darauf mit strategischen Anpassungen: Sie richten ihr Angebot gezielt auf internationale Märkte aus oder betreiben mehrere Versionen ihrer Website, angepasst an die rechtlichen Gegebenheiten einzelner Länder.
Was sagen Experten und die Branche?
Steuerberater, Anbieter und Spielerschützer haben unterschiedliche Sichtweisen auf die neue Regelung:
- Finanzexperten begrüßen die klaren Strukturen, sehen aber Verbesserungsbedarf bei der Ausgestaltung.
- Branchenvertreter kritisieren, dass die 5,3 % Steuer auf Einsätze zu einer indirekten Benachteiligung deutscher Anbieter führt. Spieler könnten zu nicht-lizenzierten Alternativen abwandern.
- Spielerschutzorganisationen betonen hingegen, dass die Regulierung Transparenz schafft und Risiken reduziert.
Laut einer Analyse von Handelsblatt haben bereits mehrere hundert Anbieter eine deutsche Lizenz beantragt – ein Zeichen, dass der Markt trotz Steuerbelastung attraktiv bleibt.
Zukunftsausblick: Was kommt als Nächstes?
Die aktuelle Regelung steht auf dem Prüfstand. Einige Länder fordern eine Umstellung auf eine Gewinnbesteuerung, da die aktuelle Einsatzsteuer das Spielverhalten verzerrt. Auch innerhalb der EU gibt es keine einheitliche Linie.
Was Spieler jetzt tun sollten:
- Spielverhalten dokumentieren: Besonders bei hohen Gewinnen empfiehlt es sich, Nachweise zu speichern.
- Im Zweifel beraten lassen: Ein Steuerberater mit Fokus auf Glücksspielrecht hilft bei komplexeren Fällen.
- Auf Anbieter achten: Seriöse Casinos veröffentlichen ihre Steuerpolitik transparent.
Regulierung umgehen? Ein riskantes Spiel
Manche Spieler suchen gezielt nach Anbietern außerhalb des deutschen Lizenzsystems, um die Steuer zu umgehen oder höhere Limits zu nutzen – zum Beispiel legale Casinos ohne Einzahlungslimit. Dabei handelt es sich um Online-Casinos mit Sitz im EU-Ausland, die sich nicht an die deutschen Limitierungen halten – jedoch weiterhin legal tätig sind.
Einschlägige Vergleichsportale bieten aktuelle Übersichten über genau solche Anbieter. Dort finden Sie Informationen zu den entsprechenden Plattformen, deren Lizenzstatus, Sicherheitsstandards und Zahlungsoptionen. Wichtig ist: Auch hier sollten Sie auf eine EU-Lizenz und transparente Richtlinien achten.
Hinweis: Wer in Deutschland lebt und bei einem Casino ohne Lizenz spielt, bewegt sich in einer rechtlichen Grauzone. Solange der Anbieter aber eine gültige EU-Lizenz besitzt, handelt es sich nicht um ein strafbares Verhalten – dennoch besteht ein gewisses Risiko, vor allem bei Streitfällen um Auszahlungen.
Steuerfrei? Nur unter bestimmten Bedingungen
Ob Casinogewinne steuerfrei sind, hängt stark von der individuellen Spielsituation ab. Wer nur gelegentlich spielt und daraus keine regelmäßigen Einnahmen erzielt, muss seine Gewinne in der Regel nicht versteuern. Anders sieht es aus, wenn das Spielverhalten professionell oder gewerbsmäßig betrieben wird – etwa im Fall von professionellen Pokerspielern. In solchen Fällen kann eine Einkommensteuerpflicht entstehen.
Bei lizenzierten Anbietern aus Deutschland wird eine Einsatzsteuer in Höhe von 5,3 % fällig. Diese wird jedoch nicht vom Spieler, sondern direkt vom Casino an das Finanzamt abgeführt. Internationale Anbieter mit EU-Lizenz unterliegen dieser Regelung nicht und bieten oftmals steuerfreie Gewinne. Allerdings sollten Sie hier besonders auf den rechtlichen Rahmen achten, da sich durch die Wahl solcher Plattformen Risiken ergeben können – etwa im Streitfall um Auszahlungen oder bei unklarer Rechtslage.
Wer rechtlich auf der sicheren Seite sein möchte, sollte Anbieter mit transparenter Lizenzstruktur bevorzugen und sich bei Unsicherheiten professionell steuerlich beraten lassen.
Welch ein Glück für die erfolgreichen Akteure und angeblichen Aufklärer in den höchsten politischen Ämtern:
Wurden da nicht evtl. die offensichtlichen und einfachsten Zusammenhänge so lange verschleiert bis sich alle Beteiligten erfolgreich und profitabel bedient hatten ???