Der Galgenvogel

“Der Galgenvogel” lauten die Zeilen dieses Beitrags aus dem Bereich “Lyrik und Poesie”. Der folgende Beitrag stammt von Helmut Voigt, der im Jahr 2017 verstorben ist und zahlreiche Gedichte, Kurzgeschichten sowie nachdenkliche Texte hinterlassen hat, die wir gerne veröffentlichen.

Der Galgenvogel

Der Galgenvogel sitzt auf einem kahlen Ast,
an welchem früher nicht nur Blätter hingen.
Hier macht der Galgenvogel gerne Rast
und er beginnt ein Lied zu singen.
Tirili Tirila Tatü Tata

Doch während noch des Galgen Lied erklingt,
da streift ein Jägermeister durch den Wald.
Er hört den Vogel, der mehr krächzt als singt,
so dass schon bald des Jägers Horn erschallt.
Tara Tata Tatü Tata

Der aufgeweckte Jägersmann
legt sorgsam seine Büchse an
und zielt…
jedoch er trifft ihn nicht,
den Vogel,
denn der Jäger schielt
und trifft den Vogel auf dem Baume fast,
doch trifft am Ende nur den kahlen Ast,
der darauf bricht.

Er ist ein schlechter Schütze.
Dem Jäger fällt die Last
auf seine Jägermütze.
Tara Tata

Der Galgenvogel aber
fliegt vor Schreck
zusammen mit dem Unglücksraben
weg.
Tirili Tirila

(Anmerkungen des Autors: Es handelt sich hierbei um ein typisches Beispiel für Galgenhumor. Hierfür gibt es mehrere Belegele:
„Kahler Ast(en)“: Hinweis auf ein späteres Gedicht.
„an welchem früher nicht nur Blätter hingen“:  weist auf andere Galgenvögel hin, die schon früher sehr an diesem Baume hingen.
„Galgenlied“: Hinweis auf ein Werk Chr. Morgensterns.
„Jägermeister“: ist hier keine Reklame.
„Büchse“: zylindrisches Metallgefäß mit Deckel.“
Unglücksrabe“: ugs. Auch Pechvogel genannt.)

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